Devisen Euro erholt sich von Vortagesverlusten

Die Gemeinschaftswährung ist am gestrigen Dienstag erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1,26 Dollar gefallen. Ausschlaggebend für den Sinkflug des Euro ist vor allem die Geldpolitik

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Eine zypriotischen Euro-Münze ist in einer Zange eingespannt. Ein Dollar war zuletzt 0,7906 Euro wert. Quelle: dpa

Frankfurt Der Euro hat sich am Mittwoch etwas von seinen starken Verlusten am Vortag erholt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,2620 US-Dollar, nachdem sie am Dienstag erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1,26 Dollar gefallen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagmittag auf 1,2583 Dollar festgesetzt.

Ausschlaggebend für den Sinkflug des Euro ist vor allem die Geldpolitik: Während die EZB der schwachen Euroraum-Konjunktur wohl noch lange unter die Arme greifen wird, zeichnen sich in den USA höhere Zinsen ab. In der Folge schwächelt einerseits der Euro, andererseits legt der Dollar stark zu.

Gestern war zudem die Jahresinflationsrate in der Eurozone im September von 0,4 Prozent im Vormonat auf 0,3 Prozent gefallen. Dies ist der niedrigste Stand seit Oktober 2009. Die EZB strebt hingegen eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. „Entscheidender für die Kursverluste des Euro war jedoch die gesunkene Kerninflationsrate“, sagte Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenabteilung der Commerzbank.

Die Kerninflationsrate, bei der schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, war im September von 0,9 Prozent auf 0,7 Prozent gefallen. „Diese Abgrenzung spiegelt den langfristigen Inflationstrend besser wieder“, sagte Leuchtmann.

„Der Druck auf die EZB, breit angelegte Staatsanleihekäufe zu tätigen, ist gestiegen“, meinte Leuchtmann. „Dies ist ein Superinstrument, um den Euro zu schwächen.“ Der Verfall des Euro sei von der Notenbank gewünscht, um so die schwache Konjunktur zu stützen. Auf der EZB-Ratssitzung an diesem Donnerstag erwarte er jedoch noch keine derartige Entscheidung. Jedoch könnte die EZB zu Beginn des kommenden Jahres zu diesem Instrument greifen.

Am heutigen Mittwoch stehen wichtige Konjunkturdaten . Sowohl in Europa als auch den USA werden die Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht - eine stark beachtete Umfrage unter Unternehmensvertretern.

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