Devisen Schottland stärkt das Pfund

Eine neue Umfrage sieht Separatisten in Schottland in der Minderheit und erfreut damit die Analysten. Vor allem das Pfund Sterling und russische Aktien profitierten. Bei anderen Papieren helfen „diffuse Gerüchte“.

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Neuen Zahlen zufolge ist eine Mehrheit der Schotten wieder gegen die Abspaltungspläne. Das ließ das Pfund Sterling wieder steigen. Quelle: dpa

Frankfurt Nachlassende Spekulationen auf eine baldige Unabhängigkeit Schottlands haben dem Pfund Sterling am Donnerstag Auftrieb gegeben. Die britische Währung verteuerte sich auf 1,6246 Dollar, nachdem sie am Vortag auf ein Zehn-Monats-Tief von 1,6050 Dollar gefallen war. Gefragt waren auch schottische Aktien wie Royal Bank of Scotland (RBS) oder Lloyds. Dax und EuroStoxx50 gaben dagegen jeweils etwa ein halbes Prozent auf 9661 beziehungsweise 3223 Punkte nach.

Einer Umfrage im Auftrag des „Daily Record“ zufolge wollen bei der Abstimmung am 18. September 53 Prozent der Schotten für einen Verbleib im Vereinigten Königreich stimmen. 47 Prozent seien für eine Unabhängigkeit, zehn Prozent unentschieden. In einer anderen, am Wochenende veröffentlichten Erhebung hatte sich eine Mehrheit für eine Loslösung Schottlands ausgesprochen und damit die Finanzmärkte in Aufregung versetzt.

„Die jüngste Umfrage ist relativ ermutigend“, sagte Alexandre Baradez, Chef-Analyst beim Frankreich-Ableger des Brokerhauses IG Markets. „Es ist aber immer noch sehr knapp. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung vergrößert es die Wahrscheinlichkeit ähnlicher Referenden im spanischen Katalonien oder im belgischen Flandern.“ Anleger sollten sich wappnen.

Dennoch griffen einige von ihnen zunächst bei schottischen Aktien zu. Die Großbanken RBS und Lloyds, der Versicherer Standard Life, der Versorger SSE und der Getränke-Hersteller Barr gewannen zwischen einem und 1,8 Prozent.

Von spanischen und belgischen Anleihen trennten sich Investoren dagegen. Dies trieb die Rendite der jeweiligen zehnjährigen Titel auf 2,296 (Vortag: 2,264) beziehungsweise 1,337 (1,324) Prozent. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte dagegen 15 Ticks auf 148,53 Punkte zu. Der Euro verteuerte sich auf 1,2939 Dollar von 1,2916 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.


Gazprom verliert

Für Gesprächsstoff sorgte außerdem die weiterhin ungelöste Ukraine-Krise. Die Waffenruhe zwischen der Regierung und pro-russischen Separatisten bleibt brüchig. Die drohenden neuen EU-Sanktionen gegen Russland drückten die Währung des Landes auf ein Rekordtief. Ein Dollar verteuerte sich auf bis zu 37,6205 Rubel. Die Leitindizes der Moskauer Aktienbörse verloren zeitweise jeweils mehr als ein Prozent.

Zu den größten Verlierern zählte dabei Gazprom mit einem Kursminus von knapp zwei Prozent. Der Gasförderer verbuchte im abgelaufenen Quartal einen 41-prozentigen Gewinneinbruch. Das Unternehmen schrieb dabei umgerechnet 1,5 Milliarden Euro an unbezahlten Rechungen des staatlichen ukrainischen Versorgers Naftogaz ab. Weitere könnten folgen, warnte Gazprom.

Am deutschen Aktienmarkt stand Aixtron im Rampenlicht. „Da gibt es diffuse Gerüchte, dass verschiedene Unternehmen an Aixtron interessiert sein sollen. Woher das kommt, ist unklar“, sagte ein Händler. Unter anderem werde Samsung als Interessent für den Spezialanlagen-Bauer genannt. Bei Aixtron war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Die Aktien stiegen um 5,7 Prozent.

Auf Fusionen setzten Investoren auch am französischen Mobilfunkmarkt. Genährt wurden die Spekulationen von einer Studie der US-Bank Morgan Stanley. Eine Konsolidierung des Sektors sei im Interesse aller, schrieb der Analyst. Branchenprimus Orange gewann 2,4 Prozent, Konkurrent Iliad notierte sogar 3,2 Prozent fester.

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