Trotz des überraschenden Anstiegs der US-Inflation zeigen sich die Anleger an der Wall Street vorsichtig optimistisch. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 notieren zur Eröffnung am Dienstag jeweils 0,3 Prozent höher bei rund 38.883 und 5134 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewinnt 0,6 Prozent und steht bei 16.117 Zählern.
Die US-Verbraucherpreise stiegen im Februar zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, nach 3,1 Prozent im Januar. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert von 3,1 Prozent gerechnet.
Einigen Analysten zufolge bleibt eine relativ baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed aber dennoch wahrscheinlich. „Wir befinden uns auf einem geraden Weg zu einer Zinssenkung im Juni, und ich glaube noch nicht, dass sich daran etwas ändern kann“, sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. Auch an den Terminmärkten gilt eine erste Zinssenkung im Juni weiterhin als wahrscheinlichstes Szenario.
Andere Experten mahnen aber dennoch zur Vorsicht: „Der erneut starke Anstieg der Verbraucherpreise schockiert. Leitzinssenkungserwartungen geraten ins Wanken. Der Beginn der Zinswende im Juni ist kein Selbstläufer“, meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
US-Inflation hartnäckiger
„Die US-Inflation zeigt sich hartnäckiger als noch vor einigen Monaten gedacht“, schätzt auch LBBW-Ökonom Dirk Chlench. Er verweist darauf, dass die im Februar anziehenden Preise für Wohnen und Tanken hauptverantwortlich für den Anstieg des Verbraucherpreisindex um 0,4 Prozent im Monatsvergleich waren. Eine Senkung der US-Leitzinsen vor Juni dürfte aus seiner Sicht „nun endgültig vom Tisch sein“.
Eine geldpolitische Lockerung dürfte im Juni ins Visier der Notenbanker rücken, meint Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank und fügt an: „Erwiese sich der Inflationsrückgang auch in den kommenden Monaten zäher als gedacht, verschiebt sich der Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung weiter in die Sommer- und Herbstmonate.“
Blick auf Einzelwerte
Oracle: Das IT-Unternehmen hat Quartalszahlen vorgelegt. Der Gewinn je Aktie fiel besser aus als von Analysten erwartet. Oracles Kurs steigt um 1,5 Prozent.
On Holding: Bei dem Schuh- und Sportbekleidungshersteller haben die Quartalszahlen Anleger hingegen enttäuscht. Die in den USA gelisteten Papiere des Schweizer Unternehmens fallen um rund 14 Prozent.
Coinbase: Der Aktienkurs der Handelsplattform für Kryptowährungen steigt um etwa 0,5 Prozent. Zuvor hatte die Investmentbank Raymond James das Papier von „underperform“ auf „perform“ hochgestuft.
Southwest Airlines: Der Kurs der Fluggesellschaft sinkt um knapp 14 Prozent. Die Airline hatte angekündigt, die Prognosen für 2024 neu bewerten zu müssen. Grund dafür seien Verzögerungen bei der Lieferung von Boeing-Flugzeugen.
Ventyx: Das Biotechnologieunternehmen legt an der Börse 3,7 Prozent zu. Wells Fargo hatte das Papier auf „overweight“, Oppenheimer auf „outperform“ hochgestuft.
