Dow Jones, S&P 500, Nasdaq Wall Street liegt nach schwacher Handelswoche wieder im Plus

Im November wuchs die Auftragslage in der US-Industrie wesentlich stärker als erwartet. Das sorgt für gute Stimmung an der Wall Street, alle wichtigen Indizes gewinnen am Freitag.

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Quelle: Reuters

Nach anfänglichen Verlusten legen die wichtigsten US-Indizes am Freitag zu. Der Dow Jones-Index liegt mit 37.595 Punkten 0,5 Prozent im Plus. Der breiter gefasste S&P 500 mit 4712 Punkten liegt ebenfalls 0,5 Prozent höher, genau wie der technologielastige Nasdaq mit 14.581 Punkten. 

Vor dem Handelstag sah es für die Indizes nach einer verlorenen Woche aus. Der Dow Jones lag 0,7 Prozent tiefer als am Handelsbeginn am Montag, der S&P 500 1,7 Prozent tiefer und der Nasdaq 3,3 Prozent. Die Indizes können die Verluste nun am letzten Handelstag der Woche wieder etwas ausgleichen.

Einige Konjunkturdaten bewegen am Freitag die Märkte. Das Wachstum der US-Dienstleister hat sich vor der Jahreswende unerwartet stark verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex fiel im Dezember um 2,1 auf 50,6 Punkte, wie aus der am Freitag veröffentlichten monatlichen Umfrage des ISM-Instituts hervorgeht.

Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2023. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Mini-Rückgang auf 52,6 Punkte gerechnet. Das Barometer liegt damit nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Es signalisiert zudem eine Eintrübung bei der Beschäftigung: Dieses Barometer rutschte auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren ab.

Überraschend gut schlug sich dagegen die US-Industrie. Deren Aufträge wuchsen um November im 2,6 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten nur mit einem Plus von 2,1 Prozent gerechnet. Im Oktober hatte es noch einen kräftigen Rückgang um 3,4 Prozent gegeben.

Trotz der Hochzinspolitik der US-Notenbank Fed erweist sich außerdem der Jobmarkt als überaus robust. Im Dezember kamen in den USA trotz der Hochzinspolitik der US-Notenbank Fed 216.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Die Experten hatten nur einen Zuwachs von 170.000 erwartet.

„Somit stellt der Arbeitsmarktbericht einen herben Rückschlag für die am Markt grassierenden Erwartungen bald fallender US-Leitzinsen dar“, sagte LBBW-Experte Dirk Chlench. „Nach unserer Prognose werden die US-Währungshüter erst Mitte dieses Jahres eine Zinssenkungsphase einläuten.“ 

An den Terminmärkten erlitten die Zinssenkungsfantasien einen Dämpfer: Händler sehen die Wahrscheinlichkeit für eine geldpolitische Wende im März bei nur noch rund 50 Prozent. Vor den Job-Daten waren es noch fast 65 Prozent.

Der Stellenaufbau zeigt, dass der Arbeitsmarkt weiter heiß läuft. Denn einer Faustregel zufolge ist bereits ein Zuwachs von 70.000 bis 100.000 Jobs pro Monat ausreichend, um die wachsende US-Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter mit Jobs zu versorgen.

„Die USA trumpfen zum Jahresende mit einem überraschend kräftigen Beschäftigungsanstieg auf. Im Trend verdichten sich jedoch die Hinweise auf eine langsame Abschwächung des US-Arbeitsmarktes“, sagte Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. Außerhalb des Gesundheitssektors seien die Beschäftigungszuwächse nur noch moderat, weniger Stellen seien unbesetzt und die Wechselwilligkeit schwinde.

Die Notenbank bekämpft die Inflation mit ihrer straffen geldpolitischen Linie. Die Abkühlung des Arbeitsmarkts gilt ihr als wichtige Voraussetzung, um ihr Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation dauerhaft zu erreichen. Besonderes Augenmerk legen die Währungshüter dabei auf das Lohnwachstum.

Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Dezember um 4,1 Prozent zum Vorjahr zu. Im Vormonat hatte sich ein Zuwachs von Prozent 4,0 ergeben. Fachleute hatten für Dezember einen Rückgang auf 3,9 Prozent erwartet: „Somit stellt der Arbeitsmarktbericht in der Gesamtschau einen herben Rückschlag für die am Markt grassierenden Erwartungen bald fallender US-Leitzinsen dar“, meint LBBW-Ökonom Dirk Chlench.

Nach seiner Prognose werden die US-Währungshüter erst Mitte des Jahres eine Zinssenkungsphase einläuten. Diese hatten nach teils aggressiven Zinsschritten zuletzt drei Mal in Folge die Füße stillgehalten. Auch Ende des Monats dürfte die Fed der Erwartung der Finanzmärkte zufolge den Leitzins noch in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent halten.

Die Währungshüter haben in ihrem Zinsausblick für 2024 allerdings insgesamt drei Schritte nach unten avisiert – also eine Senkung des Zinsniveaus um 0,75 Prozentpunkte.

Weitere Einzelwerte:

Tesla: Der Elektroautohersteller hat nach Angaben der chinesischen Marktaufsichtsbehörde 1,62 Millionen Fahrzeuge in China zurückgerufen, darunter die Modelle S, X, 3 und Y. Schuld daran sei ein Problem mit der automatischen Lenkfunktion. Tesla will die Probleme in den Autos per Software-Update lösen. Die Papiere geben anfangs Prozent nach und liegen nun 0,6 Prozent im Plus.

Apple: Das taiwanesische Unternehmen Foxconn, wichtiger iPhone-Fertiger, hat gewarnt, dass es für das erste Quartal einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr erwartet, nachdem die Nachfrage im Vorquartal schwächer war. Die Aktie des US-Konzerns gewinnt dennoch 0,1 Prozent an Wert.

Palantir: Jefferies stufte die Aktie des Datenanalyse-Unternehmens von „Hold“ auf „Underperform“ herab. Die Analysten verwiesen auf Bewertungsbedenken. Der KI-Hype rund um Palantir sei übertrieben. Die Papiere geben knapp zwei Prozent nach. 

Peloton: Die Aktien des Fitnessunternehmens steigen um knapp 15 Prozent, nachdem es eine Partnerschaft mit TikTok angekündigt hatte. Kurze Fitnessvideos und Kurse von Peleton finden jetzt auf der Social-Media-Plattform ihren Platz. 

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