Edelmetallhändler Goldnachfrage bei Degussa verdoppelt sich

Gold ist stark gefragt: Beim Edelmetallhändler Degussa ist die Goldnachfrage im Mai gegenüber dem Durchschnitt des ersten Quartals etwa doppelt so hoch. Zuvor fiel der Goldpreis auf ein Zweijahrestief.

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Goldbarren von Degussa: Die Anfrage ist nun etwa doppelt so hoch wie im ersten Quartal. Quelle: Reuters

Frankfurt Die Goldnachfrage bei Degussa Goldhandel GmbH hat sich nach Angaben des Edelmetallhändlers im Mai gegenüber dem Durchschnitt des ersten Quartals in etwa verdoppelt. Schlangen von Käufern bildeten sich, als der Goldpreis im April auf ein Zweijahrestief gefallen war.

Auf neun Käufe komme seit Beginn des Goldpreisabsturzes Mitte April ein Verkauf, sagte Degussa-Chef Wolfgang Wrzesniok- Rossbach am Dienstag in einem Telefoninterview. Zwischen Januar und März habe dieses Verhältnis noch bei vier zu eins gelegen.

Seinen Worten zufolge lagen die Goldverkäufe im April in der Spitze dreimal so hoch wie im Durchschnitt des ersten Quartals. Im Mai dürften sie um 20 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken sein, das wäre aber noch immer das Doppelte des Erstquartalschnitts, erklärte der Chef des Frankfurter Edelmetallhändlers.

Die Goldpreise, die sich in den vergangenen zwölf Jahren teilweise versiebenfacht hatten, waren im April in einen Bärenmarkt abgerutscht. Einige Investoren verloren ihr Vertrauen in das Edelmetall als sichere Wertanlage. Gleichzeitig schnellten die Aktienmärkte auf immer neue Allzeithochs, angesichts einer stärkeren Zuversicht bezüglich der US-Erholung.

Der Preiseinbruch bei Gold hat auf der anderen Seite wieder für einen Anstieg bei der Nachfrage gesorgt. So kletterten die Käufe von Goldmünzen der amerikanischen Münzprägeanstalt U.S. Mint im April auf ein Dreijahreshoch, und die physische Nachfrage aus Indien und China - den beiden größten Goldabnehmern der Welt - zog an.

„Es gibt zahlreiche Anleger, die Käufe tätigen wollen, die aber das Preisniveau für sehr hoch gehalten und auf einen Preisrückgang gewartet haben“, erklärte Wrzesniok-Rossbach. Gold werde nicht als Investment gekauft, um daraus Kapital zu schlagen, sondern als „generelle Absicherung des Portfolios“.

Gold kostete am Kassamarkt zuletzt 1388,70 Dollar je Unze. Am 16. April war das Edelmetall auf 1321,95 Dollar abgerutscht, ein Zweijahrestief. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um 18 Prozent gesunken. In demselben Zeitraum stieg der breite Aktienindex MSCI All-Country World Index um 12 Prozent, während der US-Aktienindex S&P 500 Rekordstände erreichte.

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