Geldanlage vom Computer Aktien mit weniger Nervenkitzel

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Smart Beta

Welche Aktien haben europa- und weltweit aktuell das beste Rendite-Risiko-Verhältnis?
Zu den am höchsten gewichteten Aktien im Portfolio gehören der Lebensmittelkonzern General Mills, in Deutschland bekannt durch Marken wie Häagen-Dazs und Knack& Back, der US-Telekomriese AT&T, US-Energieversorger Consolidated Edison, die Schweizer Private Equity-Gesellschaft Partners Group, der US-Stromversorger Southern Company sowie das US-Bergbauunternehmen Newmont Mining. Aber auch der Hersteller von Haushaltsreinigern Church&Dwight, der Schweizer Aufzugbauer Schindler Holding und der US-Chemiehersteller Clorox Company kommen auf höhere Anteile.
Im europäischen Portfolio sind die größten Werte Schindler, das dänische Gesundheitsunternehmen William Demant sowie die Schweizer Roche, der Schweizer Logistiker Kühne+Nagel die dortige Schokoladenfabrik Lindt&Sprüngli, der dänische Hersteller von Hygienewaren Coloplast, der britisch-mexikanische Edelmetallförderer Fresnillo.

Für diese Aktien zahlen Anleger an der Börse teilweise mehr als das 30fache der Gewinne, sie sind sehr teuer. Sind sie dadurch nicht auch sehr gefährdet?
Im historischen Vergleich ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis für viele defensive Werte relativ hoch, aber die Zinsen sind auch historisch niedrig. In unserem Ansatz schaut das Analyseverfahren auf den Querschnitt des Marktes und die Aktien zueinander. Dabei ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis allein auch keine aussagekräftige Kennzahl. Deshalb greifen wir jetzt stärker auf den Cashflow zurück als Kennziffer, der darüber informiert, was die Unternehmen aus der operativen Tätigkeit schaffen. Ob stärkere Gefahr droht, darüber geben im Analysesystem zusätzlich die Finanzstärke, Wachstumsaussichten und das Momentum Auskunft.

Derzeit ist Smart Beta ein Modewort bei Anbietern von börsengehandelten Indexfonds, die ebenfalls versprechen, besonders stabile Aktien für die Indizes auszuwählen. Wie unterscheidet sich das von Ihrem System?
Bei Smart-Beta-Strategien versucht der Anbieter meist einseitig einen Anlagestil oder eine Risikoprämie oder eine Eigenschaft von Aktien wie Value oder Growth auszuschöpfen. Wir haben einen Ansatz, der viel mehr Aspekte einbezieht. Smart-Beta-Konzepte sind eigentlich sehr zyklisch und funktionieren meist nur in bestimmten Marktphasen gut, in anderen aber schlecht. Wer sich auf Value-Aktien spezialisiert, der muss risikofreudig sein. Aktien haben eine Value-Prämie für den Käufer, weil sie bestimmte Systemrisiken haben. Es sind etwa Versorger, Banken oder in der Dot-com-Bubble Telekomaktien, die aber alle in Crashphasen schlecht liefen. Die Smart-Beta-Produkte muss der Anleger über mehrere Stile diversifizieren und noch eine gute Prognose abgeben, welcher Stil in Zukunft läuft. Das ist herausfordernd.

Indexfonds-Geschichte: Zocker und Gefahren

Wenn aber so viele Vermögensverwalter heutzutage quantitative Modelle nutzen, stürzen sich dann nicht auch alle zur gleichen Zeit auf die gleichen Aktien?
So ein Herdenverhalten ist natürlich nicht auszuschließen, wenn alle die gleichen Kriterien einsetzen würden. Aber wir haben eine eigene Datenbank und nutzen eine lange Beobachtungszeit. Das System läuft bereits seit dem Jahr 2001 in der Vermögensverwaltung für Großanleger. Ich kann nicht feststellen, dass bei unseren Kaufaufträgen für die Aktien massive Preissprünge zu beobachten wären, weil auch andere kaufen.

Welche Aktien liegen denn am längsten in ihrem Portfolio?
Fast durchgehend seit der Gründung des europäischen Fonds im Jahr 2012 sind Schweizer Aktien wie von Lindt&Sprüngli oder Nestlé im Fonds. Sehr gute Performancebeiträge kamen auch von kleineren Unternehmen aus dem Mid-Cap-Bereich wie Schindler Holding, dem dänischen Biotechunternehmen Novozymes und dem belgischen Einzelhändler Colruyt Group.

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