Rom Italien wird im Tagesverlauf den Markt mit zwei Bondauktionen testen. Am Dienstag waren die Finanzierungskosten auf das höchste Niveau seit vier Monaten gestiegen. Der unklare Wahlausgang in Italien hat neue Befürchtungen geweckt, das sich die Staatsschuldenkrise in der Eurozone verschlimmern könnte. Die Wahl führte zu einer Patt-Situation und Neuwahlen im Verlauf des Jahres gelten als wahrscheinlich.
Angeboten werden zehnjährige Staatsanleihen im Volumen von bis zu vier Milliarden Euro und fünfjährige Papiere im Volumen von bis zu 2,5 Milliarden Euro. „Die Nachfrage dürfte schwächer sein als in den vorherigen Monaten, trotz steigender Renditen“, schrieb Annalisa Piazza, Analystin für Festverzinsliche bei Newedge Group in London, per E-Mail.
Die zehnjährige italienische Rendite war am Dienstag um 40 Basispunkte auf 4,89 Prozent geklettert; in der Spitze stieg die Rendite um 44 Basispunkte, das war der größte Anstieg seit dem 19. Dezember 2011. „Die Auktion findet in einem sehr schwierigen Umfeld statt“, schrieb Chiara Cremonesi, Strategin für Festverzinsliche bei UniCredit SpA in London, in einer Mitteilung an Kunden.
Die Strategen von Barclays Plc um Huw Worthington schrieben in einer Studie, das Wahlergebnis entspreche ihrem schlimmsten Szenario. Sie halten einen Anstieg der zehnjährigen Rendite auf fünf Prozent für möglich.
Am Dienstag hatte Italien Geldmarktpapiere mit einer Laufzeit von sechs Monaten mit der höchsten Rendite seit Oktober am Markt untergebracht.
„Eine Minderheitsregierung oder eine instabile Regierung bis zu Neuwahlen in ein paar Monaten bedeutet, dass die Investoren italienische Anleihe wahrscheinlich leer verkaufen, die Risikoprämien weiter steigen und der Schutzschild, der vorhanden sein sollte, nicht da ist”, sagte Nouriel Roubini, Professor an der New York University, in einem Interview bei einer Konferenz in Sofia. „Das könnte zu einem Teufelskreis führen.“ Roubini hatte die Finanzkrise von 2008 vorhergesagt.
