Import- Exportgeschäfte Chinas Devisenaufsicht deckt Milliarden-Betrug auf

Ein Jahr lang hatte Chinas Devisenaufsicht ermittelt, jetzt stellte sie erstmals Details vor: Bei groß angelegten Betrugsgeschäften von diversen Firmen ist ein Schaden von mindestens zehn Milliarden Dollar entstanden.

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Der Hafen von Qingdao, einer der Hauptschauplätze des Milliardenbetrugs. Quelle: Reuters

Peking China hat landesweit betrügerische Handelstransaktionen im Volumen von knapp zehn Milliarden Dollar aufgedeckt, darunter zahlreiche Unregelmäßigkeiten im Hafen von Qingdao. Die chinesische Devisenaufsicht äußerte sich am Donnerstag über die Ergebnisse von Ermittlungen, die seit April letzten Jahres im Gange sind.

Firmen hätte Export- und Importdokumente „gefälscht, verfälscht und illegal wiederverwendet“, sagte Wu Ruilin, Vizechef der Prüfungsabteilung der Staatlichen Devisenverwaltung bei einer Konferenz in Peking. Die Transaktionen hätten „den Druck durch den Zufluss spekulativer Gelder verstärkt und Kriminellen einen illegalen Weg zum Mitteltransfer verschafft“, erklärte Wu, und fügte hinzu, dass die Beteiligten streng bestraft würden.

„Manche Firmen haben den Handelskanal benutzt, um spekulative Gelder nach China zu bringen“, sagte Zhou Hao, Volkswirt bei der Australia & New Zealand Banking Group in Schanghai. Die Ermittlungen „werden die Zuflüsse von spekulativem Geld wahrscheinlich weiter verringern, und die Rohstoffimporte könnten sich verringern, weil die Banken die Dokumentationen wohl sorgfältiger prüfen werden.“

Nach der Meldung gaben die Notierungen von Industriemetallen nach, auch der Yuan schwächelte. Kupfer verlor bis zu 0,5 Prozent, alle wichtigen Metalle an der Londoner Metallbörse tendierten leichter.

Chinesische Banken sind mit rund 20 Milliarden Yuan (2,6 Milliarden Euro) in Unternehmen engagiert, die in Ermittlungen zu einem möglichen Kreditbetrug in Qingdao verwickelt sind, äußerten zwei Regierungsvertreter im Juli gegenüber Bloomberg.

Die entdeckten Betrügereien seien Teil von Ermittlungen in 24 Städten und Provinzen, sagte Wu. Die Nachricht sorgte für Spekulationen, dass das Angebot an Metallen zunehmen könnte, wenn Bestände, die in Finanzierungstransaktionen gebunden sind, wieder auf den Markt kommen.

„Die Qingdao-Geschicht ist noch nicht vorbei“, sagte Chae Un Soo, Metallhändler bei Korea Exchange Bank Futures Co. Die Nachricht werde „definitiv“ die Nachfrage nach Metallen, die in Finanzierungstransaktionen gebunden sind, beeinflussen.

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