Musterdepots Die Fed muss gegensteuern

Wenn US-Präsident Trump seine teuren Wahlversprechen umsetzt, wird die Geldpolitik gegensteuern müssen. Musterdepotstrategie Georgios Kokologiannis erwartet daher steigende Zinsen. Die Musterdepots im Überblick.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Rund zwei Drittel der Akteure an den Finanzmärkten rechnen für das laufende Jahr mit höchstens zwei Leitzinserhöhungen der US-Zentralbank Fed, wie aus aktuellen Studien hervorgeht. Doch damit dürften sie falsch liegen. Auch wenn die Fed vergangene Woche erneut signalisiert hat, dass sie es mit der Straffung ihrer Geldpolitik weiterhin nicht eilig hat, steigt der Handlungsdruck auf die Notenbanker unaufhörlich.

Schon ohne die von Donald Trump in Aussicht gestellten Steuersenkungen und hunderte Milliarden umfassenden Infrastrukturausgaben boomt der Jobmarkt und droht die Konjunktur zu überhitzen. Das haben die am Freitag veröffentlichten neusten Arbeitsmarktdaten noch einmal verdeutlicht: Im Januar wurden per Saldo rund 227.000 neue Stellen geschaffen – und damit knapp 30 Prozent mehr als Experten erwartet hatten.

Spätestens wenn Trump demnächst seine fiskalpolitischen Vorhaben konkretisiert, wird die Geldpolitik gegensteuern müssen. Denn inmitten einer wirtschaftlichen Wachstumsphase und bei de facto Vollbeschäftigung ist es wahrscheinlicher, dass diese Pläne nicht das Bruttosozialprodukt nach oben schnellen lassen, sondern die Inflationserwartungen.

Höhere Zinsen werden US-Anleihen im Verhältnis zu Aktien mittelfristig noch wesentlich attraktiver erscheinen lassen. Nach dem Kursrutsch am Bondmarkt rentieren etwa zehnjährige Staatsbonds bereits jetzt bei rund 2,5 Prozent – und damit über der mittleren Dividendenrendite der Aktien aus dem S & P-500-Index, die nach deren Trump-Rally auf zwei Prozent gesunken ist.


Wandelanleihen bieten Vorteile

Wir sind in den Wandelanleihen Sustainability Fonds der Fondsboutique Salm Salm mit 4,4 Prozent vom Portfolio investiert. Für 2017 sind wir für Wandelanleihen weiterhin sehr positiv gestimmt. Zudem sehen wir die Vorteile gegenüber den schwankungsanfälligen Aktienmärkten wie auch im Vergleich zu wenig rentierlichen Staatsanleihen. Wandelanleihen erscheinen in diesem Umfeld als Wahl der Vernunft, da sie Aktienmarktschwächen abfedern und an weiter steigenden Märkten trotzdem partizipieren werden.

Dies ist ihre Natur und wird in einer zunehmend linear exponierten Welt als asymmetrisches Rendite-Risiko-Verhältnis von Anlegern zunehmend geschätzt und gesucht. Wandelanleihen könnten, trotz und gerade wegen des geringen und potentiell steigenden Zinsniveaus sowie den schwankungsanfälligen Aktienmärkten, in mittelbarer Zukunft eines der aussichtsreichsten Anlageinstrumente sein.

Der große Vorteil von Wandelanleihen gegenüber nicht-wandelbaren Unternehmens- oder Staatsanleihen liegt in ihrer deutlich geringeren Zinssensitivität, die als „Rho“ bezeichnet wird. Das Rho liegt bei einer typischen Wandelanleihe mit fünfjähriger Restlaufzeit bei rund 2,5 Prozent für ein Prozent Zinsänderung.

Der korrespondierende Wert für vergleichbare nicht wandelbare Unternehmensanleihen (Modified Duration) beträgt bei gleicher Laufzeit fast das Doppelte. Das bedeutet: konventionelle Anleihen reagieren – aufgrund der geringen Kuponzahlungen während der Laufzeit – fast linear auf Änderungen im Zinsniveau oder den Credit Spreads. Wandelanleihen hingegen vollziehen bei Ausweitungen von Zins- oder Spread diese Bewegung nur vermindert nach.

Sofern die Zinsen nicht wieder deutlich fallen, ist das Kurs- und Ertragspotential nicht-wandelbarer Anleihen demnach begrenzt. Für Rentenportfolios haben Wandelanleihen den Charme, dass sie einerseits Anleihen sind, jedoch die Chance auf eine höhere Rendite bieten, sofern die Aktienkurse steigen. Aus diesem Grund sind Wandelanleihen die einzigen Anleiheinstrumente, die einen Zinsanstieg kompensieren oder sogar überkompensieren können.

Steigen die Zinsen aufgrund einer besseren Konjunktur und steigender Inflationserwartungen, sollte der positive Aktienbeitrag den negativen Effekt auf den Anleiheteil überkompensieren, und Wandelanleihen profitieren. Dieser Effekt war in den US-Märkten der letzten 20 Jahre eindeutig und ausnahmslos zu beobachten, wenn zehnjährige Renditen um mehr als ein Prozent stiegen.


Das Social-Trading-Prinzip

Das „Social-Trading“ Musterdepot stellt eine Kombination aus dem Aktienkernportfolio mit aktuell 15 Einzeltiteln und einigen ausgewählten Wikifolio-Zertifikaten von der Plattform wikifolio.com dar. Die Einzeltitelauswahl basiert auf einem Value-geprägten Investmentprozess – man investiert in unterbewertete Unternehmen mit einem guten Geschäftsmodell.

Bei der Selektion der Wikifolios nehmen wir die Strategien der jeweiligen Wikifolio-Manager unter die Lupe und versuchen eine bestimmte Diversifikation auf der Strategie-Ebene zu erreichen. Unter dem Strich ist unsere Anlagestrategie langfristig ausgerichtet, transaktionsarm und sieht eine in der Regel hohe Investitionsquote vor.

Im Hintergrund läuft jedoch ein Wertsicherungsmodell, das normale Volatilitäten und Korrekturen zulässt und nur bei panikartigen Ereignissen, wie etwa im Jahr 2008, eingreift. Unser Ziel ist eine durchschnittliche Outperformance gegenüber der Benchmark von zwei bis drei Prozent pro Jahr. Bisher konnte diese Zielmarke deutlich übertroffen werden.

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