Nach Spaltung Bitcoin steigt über 3000 Dollar

Seite 2/2

Was das für Anleger bedeutet

Den Treibern hinter der Abspaltung reicht das allerdings nicht. Mit Einführung von Bitcoin Cash wollen sie die Größe eines Blocks in der Blockchain auf acht Megabite erweitern. Statt sieben Transaktionen in der Sekunde sind dann bis zu 50 möglich. Das erhöht die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Währungen und soll Bitcoin Cash langfristig attraktiv machen. Die Befürworter von Bitcoin Cash hoffen zudem, eine stabile Alternative zum Bitcoin aufbauen zu können.

Sollte die angekündigte Reform des Bitcoin nicht wie geplant über die Bühne gehen oder gar nicht stattfinden, könnte man mit Bitcoin Cash direkt eine Alternative liefern. Das würde den Kurs der Abspaltung beflügeln. Federführend hinter der Abspaltung ist wohl BitMain, einer der größten Miner aus China. Miner sind Betreiber großer Rechennetzwerke, die die Blockchain hinter der Währung regelmäßig pflegen. Dafür werden sie mit Bitcoins bezahlt.

Viele Miner hatten sich aber bereits vor der Abspaltung hinter die klassischen Bitcoins gestellt. Dieser Vertrauensbeweis hat sich auch bei den Anlegern rumgesprochen und spiegelt sich wohl deutlich im aktuellen Kurs der Digitalwährung wider.

Für Anleger hat die Spaltung gleich mehrere Konsequenzen. Zum einen haben ehemalige Bitcoin-Anleger nun sowohl Bitcoin als auch Bitcoin-Cash – vorausgesetzt, der Anbieter, bei dem sie die Digitalwährung hinterlegt haben, unterstützt beide Systeme. Ist das der Fall, bekommen Anleger für jeden Bitcoin, den sie haben, auch einen Bitcoin Cash. Sie dürften sich freuen, hat sich ihr Vermögen damit doch schlagartig vervielfacht und zwar ohne dass sie dafür etwas hätten tun müssen. Mehrere große Händler kündigten bereits an, diesen Vorgang zu unterstützen, darunter die Wallet-Anbieter Trezor und Ledger. Andere Anbieter hingegen wollen das das Spiel nicht mitspielen. An der bekannten Börse Coinbase etwa erhalten Besitzer der ursprünglichen Bitcoins keine zusätzlichen Bitcoins Cash.

Das erste Mal mit Bitcoins bezahlen
Die Bitcoin-Tour startete im Coworking-Space Hafven. Dort sitzt das Start-up Pey, das in Hannover einen Zahlterminal für Bitcoins bei Händlern etabliert hat, der ähnlich einfach funktioniert wie die Zahlung mit Karte. Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche
Doch wer mit Bitcoins zahlen möchte, muss sich zunächst welche besorgen. Erster Schritt: Eine Bitcoin-Geldbörse, ein sogenanntes Wallet, als App auf dem Smartphone installieren. Danach ging es mit gezückten Euroscheinen zum Bitcoin-Automaten, den das Start-up Pey im Coworking-Space aufgestellt hat. Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche
Neben dem Geldschlitz sitzt am Automaten ein kleiner Scanner. Ähnlich wie man am Flughafen seinen Reisepass bei der automatisierten Passkontrolle einscannt, hält man nun seine Bitcoin-Geldbörse mit einem QR-Code an den Scanner... Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche
... der liest die im QR-Code verknüpfte Kontoinformation aus und überweist den Eurobetrag umgerechnet in Bitcoin auf das Smartphone-Konto. Bei einem Kurs von 1000 Euro für einen Bitcoin gab es für zehn Euro während der Bitcoin-Tour in Hannover ungefähr zehn Millibitcoin (mBTC) aufs Konto. Was vielen Teilnehmern nicht bewusst war: Damit solche Überweisungen im Bitcoin-Netzwerk festgehalten werden, müssen sie stets eine Gebühr bezahlen. Und auch die Nutzung des Automaten kostet, ähnlich wie bei einer Bank. Bei 10 Euro betrugen die Gebühren knapp 20 Cent. Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche
Dann ging es mit den aufgeladenen Bitcoin-Wallets in das benachbarte Café 24 Grad. Wer wollte, konnte seine Bitcoins hier direkt wieder auf den Kopf hauen. Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche
Dabei rückten die angebotenen Kekse, Kaffee und Kuchen allerdings ein wenig in den Hintergrund. Der Star im Café war das kleine schwarze Zahlterminal von Pey (hier im Hintergrund), der die Bitcoins annahm. Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche
Statt der Geldbörse zückten die Teilnehmer der Bitcoin-Tour jetzt also an der Kasse ihr Smartphone... Quelle: Sebastian Kirsch für WirtschaftsWoche

Zum anderen löst die Spaltung der Währung aber auch eine Diskussion über Vertrauen in Kryptowährungen aus. Denn umso länger die beiden Digitalwährungen nebeneinander existieren, desto weiter werden sich auf die Geldbestände von Bitcoin und Bitcoin Cash auseinanderentwickeln. Dem Vertrauen in Digitalwährungen dürfte das vorerst einen Dämpfer geben. Auch zeigt sich immer deutlicher, dass die ursprüngliche Idee, ein System ohne zentrale Institution und willkürliche Eingriffe zu kreieren, schwieriger sein dürfte als gedacht. Das machen insbesondere die Machtkämpfe innerhalb der Gemeinde und zwischen verschiedenen Minern deutlich. Wie sich diese möglichen Unsicherheiten auf die Kurse der beiden Digitalwährungen auswirken, wird sich zeigen müssen. Nach diesem Wochenende stehen die Zeichen vorerst auf Bitcoin.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%