Pimco und Blackstone Vermögensverwalter setzen auf Hochzinsanleihen

Fast zwei Jahre lang machte der sogenannte Hochzins-Markt seinem Namen eigentlich keine Ehre. Doch nun sind die Renditen der Junkbonds gestiegen. Wo die weltgrößten Anleihefonds-Verwalter zugreifen.

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Auf der Jagd nach Zinsen: Vermögensverwalter setzen wieder auf Hochzinsanleihen. Quelle: dpa

Der Markt für Hochzinsanleihen gewinnt wieder an der Attraktivität. Anleihe-Investoren wie die Fondsgesellschaft Pacific Investment Management (Pimco) und der Vermögensverwalter Blackstone Group sind auf dem Sprung, zuzuschlagen. Dafür haben sie in den letzten drei Jahren hohe liquide Mittel angehäuft.

„Credit ist jetzt ein Kauf, insbesondere Hochzinsanleihen und Kredite“, sagte Mark Kiesel, einer der drei Fondsmanager, die bei Pimco den Total Return Fund im Volumen von 202 Milliarden Dollar betreuen, im Interview mit Bloomberg Television.

Bei Blackstone erklärte Vorstandschef Stephen Schwarzman den Investoren zuletzt, die Kreditsparte der Gesellschaft mit einem Anlagevolumen von 70,2 Milliarden Dollar stehe bereit, längerfristige Anleihen mit niedrigerer Bonität, insbesondere in Europa zu kaufen – nachdem geduldig darauf gewartet worden sei, dass etwas passiert.

Steuerpflichtige Investmentfonds, die in Unternehmensanleihen investieren, haben laut Investment Company Institute den Anteil der baren Mittel und anderer hoch liquider Anlagen in ihren Portfolios im August auf 8,5 Prozent des Gesamtvolumen von 1,96 Billionen Dollar hochgefahren. Das ist der höchste Anteil seit November 2011. Zum Vergleich: Das Dreijahrestief im April 2013 lag bei 4,9 Prozent.

Indem sie bare Mittel angehäuft oder Geld in rasch zu veräußernden Anleihen wie etwa amerikanische Staatsanleihen parkten, erhielten sich Fondsmanager die Flexibilität, schnell umschichten und Wertpapiere mit Abschlägen kaufen zu können.


"Die Bewertungen von Unternehmensanleihen werden interessant"

Die durchschnittliche Rendite bei Hochzinsanleihen von Unternehmen aus den USA bis Japan stieg zuletzt auf rund 6,7 Prozent. Das ist ein Plus von mehr als einem Prozentpunkt gegenüber dem Rekordtief im Juni, wie Indexdaten von Bank of America Merrill Lynch zeigen. Die Papiere rentieren damit mehr als fünf Prozentpunkte höher als Staatsanleihen. Das ist der größte Renditeabstand seit Juli 2013. Im Juni lag der Spread nur bei 3,6 Prozentpunkten.

Im Markt für Übernahmekredite sind die Preise so niedrig wie seit 2012 nicht mehr: Der Standard & Poor‘s/LSTA U.S. Leveraged Loan 100 Index fiel zuletzt um einen Cent auf 95,7 US-Cent je Dollar Nominalwert.

Seit der globalen Finanzkrise von 2008 konnten sich Investoren bei Junkbonds an jährlichen Erträgen von 19 Prozent erfreuen. Doch in diesem Jahr sehen sie den geringsten Erträgen seit sechs Jahren ins Auge: Der Bank of America Merrill Lynch Global High Yield Index ist seit dem 30. Juni um 2,76 Prozent gefallen, nach einem Plus von 5,86 Prozent in der ersten Jahreshälfte. Lag der Ertrag 2013 noch bei 7,1 Prozent, sind es in diesem Jahr bis zum 15. Oktober noch 2,9 Prozent.

Der Kursrückgang in diesem Monat ist von Anleihen der Energieunternehmen angeführt worden. Sie wurden vom Rutsch der Ölpreise belastet, da sich die Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung mehren, während zugleich ein Überangebot an Öl besteht.

„Die Bewertungen der Unternehmensanleihen werden interessant“, sagt John Pattullo, Leiter Festverzinsliche bei Henderson Global Investors in London. „Das ist eine Gelegenheit für eine vernünftige Asset Allokation und um bei guten Namen zuzugreifen.“

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