Rohdiamanten De Beers Diamant-Preise steigen weiter

Die Nachfrage nach Diamanten werde größer als das Angebot sein, prophezeit der Vorstandschef von De Beers. Deswegen will das Unternehmen weiter die Preise steigern. Auch, um die Ertragsvorgaben der Mutter zu erfüllen.

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Hochkarätige Diamanten: Die Preise für Rohdiamanten sind in diesem Jahr bereits um rund zehn Prozent angestiegen - nachdem sie sich mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre bereits mehr als verdoppelt hatten. Quelle: AFP

De Beers will die Diamantenpreise um jährlich fünf Prozent anheben. Das Unternehmen - der weltweit größte Produzent der edlen Steine - setzt darauf, dass die Nachfrage helfen wird, die Ertragsvorgaben der Mutter Anglo American zu erfüllen.

„Wir kennen den langfristigen Trend. Wir wissen, dass die Nachfrage größer als das Angebot sein wird“, erklärt Philippe Mellier, Vorstandschef des Unternehmens, in einem Interview mit Bloomberg News. Zu den Zielen zählten „stabilere Preise“ und weniger Volatilität.

Die Preise für Rohdiamanten sind in diesem Jahr bereits um rund zehn Prozent angestiegen - nachdem sie sich mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre bereits mehr als verdoppelt hatten. Dahinter standen unter anderem die Erholung der US-Wirtschaft und die Tatsache, dass Chinas wachsende Mittelklasse mehr von den edlen Steinen gekauft hat.

Anglo American besitzt 85 Prozent an De Beers und will, dass die Tochter bis zum Jahr 2016 einen Kapitalertrag von 15 Prozent erreicht.

„Wir haben einen Plan, um dorthin zu kommen“, sagt Mellier. Vergangenes Jahr habe seine Firma schon einen Kapitalertrag von zehn Prozent erreichen konnte. „Mein Team ist sehr fokussiert. Das ist unser Ziel, das Ziel.“

Diamanten standen hinter rund 19 Prozent der 33 Milliarden Dollar an Umsätzen, welche Anglo American für 2013 ausgewiesen hatte. Anglo-CEO Mark Cutifani, der vergangenes Jahr Cynthia Carroll ablöste, nimmt derzeit Projekte von Australien bis Brasilien genauer unter die Lupe - auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten und Zuwächsen beim Cash-Flow.

Anglo American hatte 2012 für 5,1 Milliarden Dollar einen 40- Prozent-Anteil an De Beers von der Familie Oppenheimer gekauft und damit den Anteil auf die aktuell 85 Prozent ausgebaut. Damit endete der 80 Jahre währende Besitz durch die Familie. Den Rest der Anteile besitzt Botswana. Geschaffen wurde das Unternehmen vor mehr als 120 Jahren durch den britischen Imperialisten Cecil John Rhodes.


Seit 2011 tritt das Unternehmen aggressiv bei der Preissetzung auf.

De Beers prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage in diesem Jahr zwischen 4 und 4,5 Prozent klettern wird. Der US- Markt, der rund 37 Prozent ausmacht, wird Mellier zufolge aller Wahrscheinlichkeit nach im „hohen einstelligen Bereich“ wachsen. Darüber hinaus macht er auch eine „gute Dynamik“ auf dem chinesischen Markt aus. Und er sieht eine Wiederbelebung in Indien, nachdem dort ein Einbruch der Rupie die Nachfrage belastet hatte. Er glaubt, dass der Nachfrage-Anteil Indiens von rund 8 Prozent im Jahr 2013 auf 10 Prozent zulegen wird.

De Beers hat die Preise bereits um fünf Prozent angehoben. Weitere Steigerungen sind in diesem Jahr unwahrscheinlich, sagt Mellier. Das dürfte die Banken beruhigen, welche die Kunden von De Beers finanzieren. Antwerp Diamond Bank, eine der führenden Banken in der Branche, erklärte im April, sie reduziere die Vorschüsse für Kunden, weil die Produzenten die Preise zu stark hochgetrieben hätten.

De Beers verkauft Diamanten bei zehn Veranstaltungen pro Jahr - den sogenannten „Sights“. Dabei werden die Steine in schwarz-gelben „Sight Boxes“ präsentiert und an ausgewählte Kunden zu festgelegten Preisen veräußert.

Mellier ist der erste Mann von außen, der das Unternehmen führt. Vergangenes Jahr produzierte De Beers 31,2 Millionen Karat in Minen in Botswana, Südafrika, Kanada und Namibia. Der Franzose ist Maschinenbauer mit einer besonderen Kenntnissen bei Autos und Zügen. Er stand zuvor in den Diensten von Alstom, Ford Motor und Renault.

Seit Melliers Amtsantritt in 2011 tritt De Beers aggressiver bei der Preissetzung auf. So versucht das Unternehmen etwa, die Differenz zwischen den eigenen Preisen und den Preisen auf dem nachgelagerten Cash-Markt zu drücken. Zudem überarbeitet De Beers die Art und Weise, wie Diamanten verkauft werden. So werden die Steine auf Grundlage von Finanzstärke und Engagement der Käufer bei früheren Angebotsrunden zugeordnet.

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