Schwache Konjunktur Rendite von Bundesanleihen fällt unter 1 Prozent

Die Maßnahmen der EZB zeigen noch nicht die gewünschte Wirkung: Die Rendite von Bundesanleihen sinken, ebenso der Einkaufsmanagerindex. „Inakzeptabel hoch“ bleibt zugleich laut EZB-Chef Draghi die Arbeitslosenquote.

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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor dem Bundesadler: Die Renditen der Anleihen der Bundesrepublik fallen. Quelle: dpa

Frankfurt Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist am Dienstag wieder unter die Marke von 1,0 Prozent gefallen. Marktteilnehmer setzen darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts schwacher Konjunkturzahlen weitere Maßnahmen ergreifen wird, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die zehnjährigen Bundesanleihen büßten einen Basispunkt auf 0,997 Prozent ein. Im Handelsverlauf fielen sie bis auf 0,990 Prozent, den niedrigsten Stand seit dem 9. September. Zweijährige Papiere rentierten weiterhin auf negativem Niveau. Der Terminkontrakt Bund-Future kletterte um 33 Basispunkte auf 149,09 Prozent.

Der Einkaufsmanagerindex von Markit Economics für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum ist im September auf 50,5 gefallen – den niedrigsten Wert seit Juli 2013. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 50,6 gerechnet. Auch die Zahlen für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland enttäuschten die Erwartungen.

Diese Berichte „sprechen dafür, dass die EZB-Maßnahmen noch nicht die gewünschte Wirkung erzielen”, sagte Michael Leister, ein leitender Festverzinslichen-Stratege bei der Commerzbank AG in Frankfurt. „Wir sehen eine weitere kleine Rally. Die zehnjährigen Renditen fallen unter ein Prozent und das sagt eigentlich schon, was der Markt davon hält. Er rechnet mehr und mehr EZB-Maßnahmen.”

In einer Rede vor dem Europaparlament hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Montag erklärt, dass die Dynamik der Erholung im Euroraum nachlasse und die Arbeitslosigkeit inakzeptabel hoch sei. Die Risiken für die Erholung in der Region seien klar abwärts gerichtet.

In den USA stehen diese Woche die Platzierungen von Bonds unterschiedlicher Laufzeiten im Volumen von 106 Mrd. Dollar an. Die zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen rentierten bei 2,54 Prozent zwei Basispunkte tiefer.

„Die Zinsen sind unnatürlich niedrig”, sagte Howard Marks, Chairman und Co-Gründer von Oaktree Capital Management LP, am Montag beim Bloomberg Markets Most Influential Summit in New York. „Die meisten rechnen damit, dass die Zinsen steigen, wenn sie freigegeben werden. Das hätte zur Folge, dass die Bondpreise nachgeben würden.”

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