Tops und Flops seit dem Dax-Allzeithoch: Wenn ein Minus von fünf Prozent schon Freude macht

Fresenius

Der zuversichtliche Ausblick von Fresenius hat die Papiere zuletzt unterstützt. Der Gesundheitskonzern ist dank guter Geschäfte mit Nachahmermedikamenten mit deutlich mehr Gewinn ins Jahr gestartet und steckt sich deshalb für 2015 höhere Ziele. „Fresenius hat starke Ergebnisse geliefert besonders im Hinblick auf den Nettogewinn“, schrieb DZ-Bank-Analyst Sven Kürten in einem Kommentar. Seit dem Allzeithoch beim Dax mussten die Aktien von Fresenius dennoch leichte Verluste hinnehmen. Allerdings zeigt die Analyse, dass kein Dax-Wert seit dem 4. April eine positive Performance vorweisen konnte.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 4,5 Prozent

Stand: 10. Juni 2015

Infineon

Beim Halbleiterunternehmen Infineon laufen die Geschäfte rund. Vor allem die wachsende Bedeutung der Chip-Industrie für die Autobranche lässt die Kassen beim Münchener Konzern klingeln. Infineon steigerte den Umsatzanteil der Autosparte phasenweise von 40 auf 45 Prozent. Seit dem 1. Januar konnten die Papiere über 30 Prozent zulegen. Der Dax kommt im selben Zeitraum lediglich auf ein Plus von 12,8 Prozent. Seit dem Allzeithoch des Dax verzeichneten die Papiere jedoch – bedingt durch Gewinnmitnahmen – ein leichtes Minus von 4,6 Prozent. Damit gehören die Papiere dennoch zu den stärksten Titeln der vergangenen zwei Wochen.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 4,6 Prozent

Lufthansa

Der Tarifstreit mit den eigenen Piloten und die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa sollten die Airline eigentlich schwächen. Doch derzeit übertünchen die niedrigen Ölpreise die Strukturprobleme der Lufthansa.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 5,1 Prozent

Lanxess

Bis vor kurzem sah es noch so aus, als ob Lanxess nach seinem zweijährigen Intermezzo im Dax die Liga der größten Aktienwerte in Deutschland wieder verlassen würde. Doch seit Jahresanfang geht es wieder bergauf für den Spezialchemiekonzern. Den Kursverfall seit dem Allzeithoch des Dax am 10. April überstanden die Papiere von Lanxess nahezu schadlos.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 6,0 Prozent

Beiersdorf

Der Nivea-Hersteller profitiert derzeit von Zuwächsen im Kosmetikgeschäft in Süd- und Nordamerika sowie seiner Klebstofftochter Tesa. Im ersten Quartal stiegen die Einnahmen auf einen neuen Höchstwert von 255 Millionen Euro.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 6,6 Prozent

Münchener Rück

Die dauerhaft niedrigen Zinsen treffen den Rückversicherer Münchener Rück härter als die Konkurrenz. Im ersten Quartal verbuchte der Konzern im Vergleich zum Vorjahr einen Gewinnrückgang von 941 auf 790 Millionen Euro. Mittlerweile bewerten auch Analysten eine Beteiligung an der Münchener Rück kritisch. Experten von Goldman Sachs haben die Titel von „neutral“ auf „sell“ von herabgestuft und das Kursziel von 165 auf 160 Euro gesenkt. Die Profitabilität der Münchener werde in den kommenden Monaten stärker zurückgehen als bei den Konkurrenten wie Swiss Re oder Hannover Rück, so die Analysten.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 21,43 Prozent

RWE

Die Energiewende und interne Effektivitätsprobleme lassen den Gewinn des Versorgers RWE dahinschmelzen. Der Konzern rechnet auch weiterhin mit einem Gewinnrückgang im kriselnden Stromgeschäft. „Wenn die Strompreise und die Regulierung so bleiben wie bisher, dann wird unser Ergebnis in der Stromerzeugung nicht nur 2015, sondern auch 2016 noch einmal weiter bergab gehen“, sagte Finanzchef Bernhard Günther in einem am Interview der „Börsen-Zeitung“.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 20,7 Prozent

BMW

Bei exportorientierten Unternehmen wie BMW schlägt sich der wiedererstarkte Euro negativ in den Bilanzen nieder. BMWs werden so im Ausland effektiv teurer. Auch der bereits zurückgelegte erfolgreiche Weg lässt einige Aktionäre zweifeln, ob eine Fortsetzung in diesem Tempo möglich ist.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 18,0 Prozent

Merck

Der Pharma- und Chemiekonzern konnte mit seinen Quartalszahlen nicht überzeugen. In den ersten drei Monaten des Jahres stieg das bereinigte operative Ergebnis auf 853 Millionen Euro. Aktionäre hatten mit 862 Millionen Euro gerechnet. Die Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich soll die Einnahmen steigern. Allerdings hat die milliardenschwere Akquise zunächst einmal die Schulden von Merck deutlich nach oben getrieben. Vielen Aktionären scheint es daher zu riskant zu sein abzuwarten, ob sich der Zukauf profitabel entwickelt.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 17,8 Prozent

Volkswagen

Die abflauende Wirtschaft in China bringt Volkswagen in Bedrängnis. Neben Europa setzt der Autokonzern im Reich der Mitte die meisten Fahrzeuge ab. In den USA hingegen, wo die anderen Dax-Autohersteller BMW und Mercedes von starken Absatzzahlen profitieren, konnte sich VW bisher nicht etablieren. Anleger dürften die jetzige Lage nutzen, um die bisher starke Entwicklung der VW-Papiere für Gewinnmitnahmen zu nutzen.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 17,8 Prozent

Allianz

Wie beim Rückversicherer MunichRe belasten auch die Allianz die anhaltend niedrigen Zinsen in Europa. Hinzu kommen Probleme mit dem Vorzeigefonds Total Return der Allianz-Tochter Pimco. Im Mai zogen Anleger rund 2,7 Milliarden Euro aus dem Fonds ab.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 17,6 Prozent

BASF

Zunächst entwickelten sich die Papiere von BASF im Vergleich zum Dax deutlich stärker. Doch mit der Vorlage der ersten Quartalszahlen passte sich die Aktie der Entwicklung des Dax an. Seit dem 1. Januar kommt BASF auf ein Plus von knapp 16 Prozent. Belastend wirkte sich zudem der niedrigere Ölpreis aus, der das Ergebnis im Öl- und Gasgeschäft drückte.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 17,2 Prozent

Südzucker

Im Gegensatz zum Dax gibt es im MDax durchaus positive Überraschung. Im Index der mittelgroßen Werte, der seit dem Allzeithoch des Dax mit einem Minus von neun Prozent ähnlich viel verloren hatte wie sein großer Bruder, schossen die Aktien von Südzucker deutlich ins Plus. Der Kursgewinn überrascht. Denn beim Zuckerkonzern läuft es alles andere als rund. 2015/2016 rechnet Südzucker mit einem Gewinneinbruch.

Der operative Konzerngewinn werde weiter schrumpfen, wobei in der Kernsparte Zucker bis zu 150 Millionen Euro Verlust zu erwarten seien, erklärte Vorstandschef Wolfgang Heer bei der Vorlage der Quartalszahlen. Als Konsequenz auf die miese Bilanz forciert Südzucker seinen Schrumpfkurs und halbierte seine Dividende.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): + 29,1 Prozent

Salzgitter

Die positiven Folgen des Sanierungsprogramms helfen dem zweitgrößten deutschen Stahlkonzern Salzgitter. Im ersten Quartal stieg der Gewinn von einem Verlust von 13 Millionen Euro im Vorjahr auf 33 Millionen Euro im laufenden Jahr. Die Aktien haben sich seit dem 1. Januar prächtig entwickelt. Mit einem Plus von knapp 40 Prozent hat Salzgitter nach Airbus die zweitstärkster Performance seit Jahresanfang hingelegt.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): + 10,5 Prozent

Bilfinger

Der verlustgeplagte Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger hat eine Rosskur vor sich. Der Konzern stehe vor einer umfassenden Restrukturierung und Neuausrichtung einiger Bereiche, sagte der neue Aufsichtsratschef Eckhard Cordes am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Mannheim. „Denkhürden und Tabus wird es nicht geben“. Aufgeschreckt wurden die Anleger außerdem von Schmiergeldzahlungen im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, zu denen sich Bilfinger mittlerweile bekannt hat. Keine andere Aktien innerhalb der drei großen Indizes hat so stark nachgegeben, wie Bilfinger.

Kursentwicklung (seit 10. April 2015): - 35,7 Prozent

Wincor Nixdorf

Die Ankündigung massiver Sparmaßnahmen hat die Anleger von Wincor Nixdorf verschreckt. Insgesamt sollen 1100 Mitarbeiter entlassen werden. Die Firma reagiert mit den Stellenstreichungen auf einen Gewinneinbruch. Einige Börsianer zeigten sich von den Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr 2014/15 enttäuscht. So erwarten die Paderborner einen Umsatzrückgang um drei bis fünf Prozent, während DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer mit einem Anstieg um ein Prozent gerechnet hatte.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 27,0 Prozent

SMA Solar

Beim letzten verbliebenen Solarkonzern im TecDax steht der Verbleib in Technologieindex auf wackligen Beinen. Die starken Quartalszahlen haben bei der Indexzusammensetzung am 3. Juni 2015 SMA Solar noch vor einem Abstieg gerettet. Der Nachfrageeinbruch vor allem in Deutschland und hoher Druck auf die Preise hatten SMA im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen eingebrockt. Zum Jahresauftakt ist der defizitäre Solartechnikkonzern nun unerwartet stark gewachsen.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): + 35,2 Prozent

Sartorius

Der Laborausrüster Sartorius hat im ersten Quartal dank eines starken Geschäfts mit der Pharmaindustrie deutlich mehr Gewinn gemacht. Das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich binnen Jahresfrist um knapp 49 Prozent auf 57,5 Millionen Euro. Die starken Zahlen haben das Göttinger Unternehmen gegen den Trend im TecDax, der seit dem 10. April 2015 2,7 Prozent nachgeben musste, um knapp 30 Prozent steigen lassen.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): +29,4 Prozent

Manz

Höhere Entwicklungskosten und Projektverschiebungen haben dem Apple-Lieferanten Manz zum Jahresauftakt einen höheren Verlust eingebrockt. Der Spezialmaschinenbauer ist aber zuversichtlich, im Jahresverlauf aufzuholen und seine Ziele zu erreichen. „Wir haben mit 92 Millionen Euro einen vernünftigen Auftragsbestand“, sagte Finanzvorstand Martin Hipp. Die Übernahme der KLEO Halbleitertechnik GmbH soll Manz zusätzlichen Schub geben. Nach Einschätzung von Equinet erweitert der Kauf der Firma, einem Spezialisten für die Laserdirektbelichtung von Leiterplatten, das technische Portfolio von Manz. Die Akquisition könnte zudem dazu beitragen, neue Kunden in der asiatischen Elektronikindustrie zu gewinnen. Die Übernahme-Ankündigung sei daher eine gute Nachricht, schreibt Analyst Robert-Jan van der Horst in einer Kurzstudie.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 17,3 Prozent

LPKF Laser

Im ersten Quartal vermeldete LPKF Laser einen deutlichen Gewinneinbruch. Das operative Ergebnis (Ebit) betrug mit 200.000 Euro nur noch weniger als ein Fünftel als ein Jahr zuvor (1,1 Millionen Euro). Das Management versah die Prognose für das Gesamtjahr zudem mit einem Fragezeichen. „Der Quartalsbericht blieb hinter den Erwartungen zurück. Alle Eckdaten waren schwächer als von uns und vom Markt erwartet“, stellte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar fest.

Kursentwicklung (seit dem 10. April 2015): - 29,0 Prozent