US-Staatsanleihen Steigend Bond-Renditen erfreuen Anshu Jain

Die Deutsche Bank rechnet mit einem Ende der Staatsanleihen-Käufe der US-Notenbank Fed noch im Laufe dieses Jahres. Spekulationen auf den allmählichen Exit treiben die Renditen. „Das ist sehr gesund“, sagt Jain.

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Anshu Jain, Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank in guter Laune. Quelle: dpa

Die Investoren setzen auf eine Kurskorrektur der US-Notenbank Fed. Die durch Spekulationen auf eine Reduzierung der Anleihekäufe der Fed in die Höhe getriebenen Bondrenditen sind nach Einschätzung von Anshu Jain, dem Co-Vorstandschef der Deutsche Bank, gut für die Märkte.

“Das ist sehr gesund”, erklärte Jain am Dienstag auf einer Konferenz in New York als Antwort auf die Frage eines Anlegers zur US-Geldpolitik. “Wir haben gesehen, was 2007 passiert ist, als die Kurse auf sehr hohe Niveaus geklettert sind. Jetzt müssen sie es natürlich richtig machen und die angemessene Geschwindigkeit treffen.”

Im Mai hatten Treasuries den höchsten monatlichen Verlust seit 2009 verzeichnet, belastet von Spekulationen, dass die Fed ihr Anleihekaufprogramm von derzeit 85 Milliarden Dollar monatlich verringern könnte. Die Volkswirte der Deutschen Bank erwarten laut Jain ein Ende des Kaufprogramms in diesem Jahr, während andere Ökonomen erst 2014 damit rechnen.

Jain bezeichnete die Handlungsweise der Fed als “Jawboning”, also als verbale Beeinflussung der Märkte. Die Zinsen würden diese Information jetzt aufnehmen und in den Kursen widerspiegeln, was nicht schlecht sei, so Jain.

Die Rendite der zehnjährigen Treasuries stieg am 29. Mai bis auf 2,23 Prozent und damit den höchsten Stand seit April 2012. Am 1. Mai hatte sie mit 1,61 Prozent den bisher tiefsten Stand des Jahres markiert, verglichen mit einer durchschnittlichen Rendite von 3,58 Prozent über die vergangenen zehn Jahre. Am Mittwoch rentierten zehnjährige Treasuries mit 2,14 Prozent.


„Wie nehmen wir die Maßnahmen jetzt zurück?"

Jain begrüßte einige der Marktreaktionen in letzter Zeit, weil diese die Spekulationen mit Sachwerten bremsten sowie die “extreme Einengung der Spreads, die wir auf den Kreditmärkten beobachtet haben”. Wenn er sich den Zinssatz anschaue, zu dem bei fremdfinanzierten Buyouts Geld aufgenommen werde, mache ihm das langsam Sorgen, führte er aus.

Nach Auffassung des Co-Chefs der Deutschen Bank haben die Zentralbanken notwendige Maßnahmen zur Konjunkturförderung ergriffen, auch wenn diese möglicherweise negative Folgen hatten. “Ich unterstütze das, was die Zentralbanken getan haben, sie hatten einfach keine andere Wahl”, so Jain. “Jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, an dem die Medizin gewirkt hat, also wie nehmen wir die Maßnahmen jetzt zurück?”

Die Politik der Notenbanken habe die Nachfrage nach den Wertpapieren erhöht, die die Deutsche-Bank-Sparte Non-core Operations veräußere, um das Kapital der Bank zu stärken, berichtete Jain. Die Sparte für den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen habe nicht in gleichem Maße profitiert, weil sie keine größeren Bestände habe, die sie teurer verkaufen könne. Der Handel würde stärker von einer steileren Renditekurve und mehr Volatilität bei den Zinsen profitieren, so Jain.

“Ich würde es deutlich vorziehen, und Colin Fan und sein Team würden dies auch tun, wenn die Kurve steiler, die Volatilität höher und das Volumen größer wäre”, erklärte Jain. Fan ist Co-Leiter der Investmentbankensparte der Deutschen Bank. “Wenn wir uns die nächsten fünf Jahre so wie Japan nicht vom Fleck bewegen, wäre das ein schwierigeres Umfeld.”

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