Unwahrscheinlich, dass jemand Google demnächst große Teile seines Geschäfts streitig machen kann. Bei Suchmaschinen und Videostreaming haben die Kalifornier bereits einen Marktanteil von über 90 Prozent. Das Schlimme aus Sicht der Wettbewerber, aber auch kritischer Konsumenten: Suchmaschinen und Content-bedürftige Angebote wie Musik- und Videostreaming werden immer besser, je mehr Menschen ihn nutzen. Wer das nicht glaubt, der sende eine x-beliebige Suchanfrage spaßeshalber an eine Alternative; Sie werden sich wundern, wie viel besser Googles Ergebnisse mittlerweile in den meisten Fällen sind -- viel Traffic und viele Administratoren, die ihre Seiten bei Google anmelden, lassen die Auswahl der Konkurrenten relativ dazu immer dürftiger werden. Dasselbe gilt für Online-Videos: Wer nutzt Vevo oder Vimeo?
Der Nutzen und die Effizienz von Webdiensten wie Suchmaschine oder Social Network steigt mit der Anzahl der User für die anderen User, ein sich selbst verstärkender Effekt und fundamentaler Unterschied zu tradierten Geschäftsmodellen: Steigt die Kundenzahl von Audi, BASF oder der Lieblingspizzeria, so ist das ceteris paribus für die Altnutzer nicht gut, weil der Anbieter die Preise erhöhen wird oder das Cash von den Kunden nutzt, um nach China zu expandieren.
Künftig wird Google den Großteil seines Umsatzes nicht mehr mit Werbung an und in der Suchmaschine generieren können; in den Ländern, in denen die Internetverbreitung am schnellsten wächst, etwa in China, hat Google härtere Konkurrenz.
Aber YouTube, beim Kauf natürlich als hanebüchen teuer verschrien, und Android sind Googles Trümpfe. Das Internet wird immer mobiler. Immer mehr Anwender gehen per Smartphone oder Tablet ins Netz. Google kontrolliert über Android und Chrome bereits 93 Prozent der mobilen Suchanfragen in der Welt.
YouTube wird langfristig einer der größten Profiteure des Wandels in der Werbebranche sein (WirtschaftsWoche 34/2014, Seite 72 ff). Budgets wandern von TV und Radio sowie Print ins Internet.
Noch geht ein Gutteil der weltweit rund 509 Milliarden Dollar Werbegelder (2014) an das TV; aber Experten rechnen mit einer Pattsituation zwischen TV und Online schon in zehn Jahren.
Schwer vorstellbar, dass Google sich nicht ein paar Dutzend Milliarden davon einstecken wird.
Aktien wie Google sind extreme selten, und irgendwann kommt der Tag, an dem sie trotz aller operative Erfolge nicht weiter steigen werden. 1280 Prozent Kursgewinne wie in den letzten zehn Jahren werden es vermutlich nicht mehr sein.
Für Anleger gibt es in den kommenden zehn Jahren wahrscheinlich schlechtere Alternativen.