Aktien, Anleihen, Gold Die Welt der niedrigen Renditen naht

Anlegern stehen schwere Zeiten bevor: Es wird immer schwieriger werden eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften, schätzt Goldman Sachs. In einigen Märkten könne man allerdings noch zweistellige Zuwächse schaffen.

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Ein Händler an der New York Stock Exchange fasst sich an den Kopf. Für US-Aktien wird es laut Goldman Sachs nur noch wenig aufwärts gehen. Quelle: dpa

New York Die Preise an den weltweiten Märkten von Aktien bis Anleihen befinden sich derzeit auf einem solchen Niveau, dass sie in den nächsten Jahren nur „niedrige absolute Renditen versprechen“. Das geht aus einer Studie von Goldman Sachs hervor. Aktien würden noch die höchsten Erträge liefern, besonders jene aus Japan.

Der japanische Aktien-Index Topix wird bis Ende des Jahres 2015 um 18 Prozent steigen, während der amerikanische Standard & Poor's 500 Index nur um rund 3 Prozent zulegen dürfte, schreiben die Analysten um Dominic Wilson. Bei ihrer Studie versuchen sie, konjunkturelle Einschätzungen von Goldman Sachs in Marktprognosen umzusetzen.

Dem Papier zufolge werden die Renditen von Staatsanleihen von den USA über Japan bis hin zu Deutschland in dem Zeitraum wohl anziehen, weil die weltweite konjunkturelle Erholung an Fahrt gewinnen dürfte.

Die Analysten glauben zudem, dass die Rohstoffpreise – etwa für Gold und Öl – nach den jüngsten Einbrüchen auf niedrigem Niveau verharren werden.

Die Marktprognosen spiegeln die Erwartung wider, dass sich die US-Wirtschaft weiter in einem ähnlichen Tempo wie 2014 erholen wird - während das Wachstum in Europa und Japan von niedrigen Energiekosten und „etwas Lockerung bei den Kreditbedingungen” profitieren dürfte. Das Wachstum der USA werde wohl höher ausfallen als das in Europa.

„Wir glauben zwar auch, dass es ein echtes Abwärts-Risiko-Szenario für die Euro-Zone gibt. Aber wir sind nicht überzeugt, dass der Markt gebührend die US-Wachstumsaussichten in den kommenden Monaten einstuft“, schreiben die Analysten. „Wenn man die effektive Rendite einer Reihe von wichtigen Anlageklassen miteinander vergleicht, dann macht die Gewinnrendite von Aktien diese Papiere immer noch attraktiver als Staatsanleihen - auf relativer Basis betrachtet.“

Die Autoren weisen daraufhin, dass es nicht nur auf das Wachstum an sich ankommt, sondern auch auf das Tempo bei der Veränderung. Und weiter erklären sie: „Die prognostizierte Beschleunigung beim Wachstum könnte für Nicht-US-Märkte bedeutend ausfallen – besonders nach einem Jahr, in dem sie signifikant hinterhergehinkt haben“.


„Der Ausblick ist freundlich“

Sie prognostizieren, dass zehnjährige US-Treasuries das Jahr 2015 mit einer Rendite von 3 Prozent beenden werden, nach zuletzt 2,33 Prozent. Bei deutschen Bundesanleihen sehen sie einen Anstieg der Rendite auf 1,25 Prozent, nach zuletzt 0,79 Prozent. Und für zehnjährige japanische Bonds gehen sie von 0,8 Prozent aus, nach zuletzt 0,5 Prozent.

Der US-Dollar wird den Analysten zufolge gegenüber anderen Währungen weiter an Wert gewinnen und Ende 2015 bei 1,15 Dollar je Euro liegen. Der Yen dürfte zum Dollar bei 130 Yen gehandelt werden, hieß es. „Wir sind sehr überzeugt, dass die Dollar-Stärke gegenüber dem Euro und dem Yen am deutlichsten ausfallen wird”, erklären die Analysten.

Mit Blick auf den Rohstoffmarkt gehen die Goldman-Analysten davon aus, dass Brent-Rohöl auch im kommenden Jahr nahe der Marke von 80 Dollar je Barrel bleiben wird. Ein starker Dollar werde zudem den Preis für Gold auf 1050 Dollar je Unze drücken, nach zuletzt 1194,74 Dollar.

Rohstoffe mit einem Angebotswachstum unterhalb des Durchschnitts - wie etwa Nickel, Zink und Aluminium - werden sich den Experten zufolge überdurchschnittlich entwickeln. Kupfer dürfte derweil anderen Metallen hinterherhinken, hieß es. Die Analysten begründen dies mit einem steigendem Angebot und schwacher Nachfrage aus China.

„Unterm Strich ist unser Marktausblick recht freundlich“, schreiben die Analysten in einem Kapitel mit der Überschrift „Living in a Low-Return World“ („Leben in einer Welt niedriger Erträge“). Bei genauerer Betrachtung jedoch steche hervor, „dass viele Asset-Preise so gepreist sind, dass sie in den kommenden Jahren niedrige absolute Renditen versprechen“.

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