Verschlimmert wird die Lage dadurch, dass die Feinbäckerei bereits vor der Jubiläumsanleihe Finanzexperimente gemacht hat. Schon von 2005 an pumpten Commerzbank und DZ Bank Risikokapital in Form von Genussrechten und einer stillen Beteiligung in das Unternehmen. Weitere neun Millionen Euro müssen die Mühlheimer dafür noch zusätzlich berappen. Auch die Risikofinanzierung wurde verlängert und läuft nun im Dezember aus. Die Brötchenanleihe war daher nur der nächste logische Schritt in der kreativen Unternehmensfinanzierung. Von 4,3 Millionen Euro, die die Feinbäckerei 2011 über die Anleihe einnahm, gingen gleich 4,1 Millionen wieder in die Rückzahlung kurzfristiger Bankschulden.
Aktuell wollen die Bäcker nun alle Filialen im Umkreis von mehr als 100 Kilometern um ihre Brötchenfabriken veräußern. Angeblich, weil das „die Frische und Qualität der Produkte“ fördere.
Das Konzept hat sich mal wieder Roland Berger ausgedacht.
Die Unternehmensberatung verdient seit Jahren mit der Krise der Backstube ihre eigenen Brötchen: Schon 2009 erarbeitete sie den ersten Sanierungsplan. Einen „niedrigen siebenstelligen Betrag“ glaubt Eigentümer Alexander Heberer mit dem Verkauf seiner Filialen einnehmen zu können – längst nicht genug, um alle Schulden zu tilgen. Zudem plant Heberer, „neues Kapital über externe Investoren ins Unternehmen zu holen“.
Die Resonanz sei positiv, sagt Heberer: „Wir sprechen mit einer Handvoll Investoren.“ Falls sich kein Käufer findet, könnte es für seine Brötchenanleger bald zu spät sein.