Musterdepots Selbst die Optimisten zweifeln

Die Stimmung an den Aktienmärkten ist gedämpft. Die Meinungen gehen aber auseinander, wie groß das Korrekturpotenzial tatsächlich ist. Daniel Hupfer ist zuversichtlich, Georgios Kokologiannis für Schlimmeres gerüstet.

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Georgios Kokologiannis Quelle: Pablo Castagnola

Die Angst ist zurück an den Aktienmärkten – und hinter vorgehaltener Hand äußern jetzt selbst die größten Optimisten Zweifel an ihren bisherigen Prognosen. Da ich das Handelsblatt-Portfolio frühzeitig auf unruhige Börsenzeiten ausgerichtet habe, kann ich ganz gelassen bleiben.

Zwei Drittel des Depotkapitals sind mittlerweile in speziellen Anlageprodukten investiert, die entweder kaum unter den fallenden Aktienkursen leiden  - oder davon sogar profitieren. Dazu gehören mehrere „Reverse Bonuszertifikate“ auf den Dax sowie den S&P 500. Diese Derivate entwickeln sich tendenziell entgegengesetzt zum deutschen beziehungsweise zum amerikanischen Leitindex – und kompensieren dadurch Verluste anderer Positionen.

Zudem halte ich rund 15.000 Euro in Cash. Das Geld werde ich demnächst größtenteils in einen Dollar-Geldmarktfonds umschichten – dort soll es von der mittelfristig erwarteten Aufwertung der US-Währung profitieren. Mit solchen Produkten dürften für Investoren aus dem Euro-Raum auf Jahressicht bis zu zehn Prozent Rendite machbar sein. 

Erst bei deutlich niedrigeren Notierungen am Aktienmarkt werde ich in Erwägung ziehen, diese Liquiditätsreserve in Indexfonds umzuschichten. Frühestens bei zum Beispiel einem Dax-Stand von 8000 bis 8500 Punkten.


Voestalpine mit guter Renditeentwicklung

Im März sind die Verbraucherpreise in Deutschland annualisiert um ein Prozent gestiegen und somit so langsam wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. In den zwei Vormonaten lag die Inflationsrate noch deutlich über einem Prozent.

In der Eurozone erreichte die aktuelle Teuerungsrate gerade mal  0,5 Prozent. In erster Linie haben die gesunkenen Heiz- sowie Benzinkosten den Preisanstieg in der Bundesrepublik gedruckt. Die Lebensmittelpreise sind dagegen erneut um 2,2 Prozent zum Vorjahr gewachsen. 

Der Voestalpine-Konzernchef Wolfgang Eder äußerte sich am Donnerstagabend positiv zur Renditeentwicklung seines Unternehmens. Bis 2020 will der österreichische Stahlkonzern ehrgeizige Ziele von neun Prozent bei der EBIT-Marge sowie 15 Prozent bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) erreichen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr kam Voestalpine gut voran. Laut Herrn Eder liegt die aktuelle EBIT-Marge bei rund acht Prozent und die ROCE mindestens bei zehn Prozent. Der Stahlkonzern ist sehr konjunkturabhängig und würde von einer steigenden Wirtschafsdynamik stark  profitieren.

Martin Zipfel hat bei seinem „Kurchancen bei Turnaround Kandidaten“-wikifolio die aktuell fallenden Aktienkurse genutzt und antizyklisch die Positionen bei SGL Carbon und Südzucker auf jeweils fünf Prozent des Portfoliovermögens aufgestockt.

Somit wurde bei beiden Werten die durch Anlageregeln festgelegte maximale Gewichtung erreicht. Der Portfoliomanager sucht nach Werten, die über ein deutliches Erholungspotential sowie ein überzeugendes Geschäftsmodell verfügen.  

 


Es droht kein Ungemach

Ohne neue Nachrichten haben die Aktienmärkte zu einer erneuten Konsolidierung angesetzt. Vor allem amerikanische Technologieaktien verloren die letzten Tage deutlich, aber auch in Europa gaben die Kurse nach. Über die Gründe wird noch spekuliert. Die Berichtssaison in den USA hat gerade erst begonnen, so dass hierüber noch keine Aussage getroffen werden kann.

Auch sonst war die Nachrichtenlage nicht schlecht, so schlägt die US-Notenbank wieder moderatere Töne zu Leitzinserhöhungen an. Und am vergangenen Dienstag hat der Internationale Währungsfonds den neuen World Economic Outlook veröffentlicht.

Der IWF prognostiziert für 2014 ein Weltwirtschaftswachstum von 3,6 Prozent, 2015 soll sich das Wachstum auf 3,9 Prozent beschleunigen. Der IWF sieht zunehmend Anzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Erholung in den Industrieländern 2014 an Kraft gewinnt. Vor diesem Hintergrund halten wir den aktuellen Rücksetzer für temporär. Zwar könnte die Konsolidierung noch einige Tage anhalten, größeres Ungemach halten wir jedoch nach wie vor für wenig wahrscheinlich.

Aus den USA kamen heute gemischte Unternehmensberichte. Die in San Francisco beheimatet Bank Wells Fargo hat im ersten Quartal einen weiteren Rekordgewinn eingefahren. Die Bank profitierte von einer sinkenden Risikovorsorge für notleidende Kredite sowie Kosteneinsparungen und einer geringeren Steuerquote.

Die Großbank JP Morgan Chase musste dagegen einen Gewinnrückgang von 19 Prozent für das erste Quartal 2014 hinnehmen. Belastend wirkte vor allem das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren sowie Hypothekenkrediten.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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