Rating gesenkt Griechenlands Bonität fällt erneut

Die Ratingagentur Standard & Poor's sieht in Griechenland steigende Umschuldungsgefahr. Das Rating für griechische Anleihen nimmt sie von "BB-" auf "B" zurück. Der Status "extrem spekulativ" rückt bedrohlich nahe.

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Die griechische Flagge auf Quelle: dpa

Die Ratingagentur Standard & Poor's hegt immer größere Zweifel an der Zahlungsfähigkeit von Griechenland. Wegen der steigenden Gefahr einer Umschuldung senkte sie am Montag die Kreditwürdigkeit für das hoch verschuldete Land um zwei weitere Stufen von BB- auf B. Damit ist die Bonitätsnote nur noch zwei Stufen von einer Bewertung als „extrem spekulative“ Anlage mit substanziellem Ausfallrisiko entfernt. S&P drohte weitere Herabstufungen an, indem die Agentur den negativen Ausblick beibehielt.

„Nach unserer Meinung gibt es ein steigendes Risiko, dass Griechenland Maßnahmen für eine Umschuldung ergreift“, begründete S&P den Schritt. Um die Schuldenlast des Staates auf ein erträgliches Niveau zu senken, müssten die Gläubiger auf mindestens 50 Prozent ihrer Forderungen verzichten.

Druck auf Griechen steigt

Die neuerliche Rückstufungen der griechischen Bonität folgt auf ein weiteres turbulentes Wochenende. Am Freitag waren Gerüchte über ein Geheimtreffen der EU-Finanzminister in Luxemburg und Gedankenspiele über einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone aufgekommen. Details über Inhalte des Treffens gibt es nicht. Ein Ausstieg aus der Euro-Zone sei aber nie Thema gewesen, heißt es seit Freitag von allen Beteiligten. Auch eine Umschuldung "steht nicht im Raum, wird nicht diskutiert, ist spekulativ“, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums heute.

Stattdessen ringen die Staaten der Euro-Zone offenbar um ein zweites Hilfspaket für Griechenland. Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, hatte nach dem Treffen am Freitag erklärt, ein weiteres Anpassungsprogramm sei wohl notwendig. Nach Medienberichten sind längere Laufzeiten und niedrigere Zinsen für das 110 Milliarden schwere erste Rettungspaket im Gespräch. Einen weiteren Nachlass bei den Zinsen für die Hilfskredite befürwortete CDU-Vize-Fraktionschef Michael Meister heute. Davon will dann auch Irland profitieren, das bereits seit längerem ebenfalls niedrigere Zinsen für die Hilfen von EU und IWF anstrebt.

Griechenlands Schicksal wird Mitte der Woche auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso beschäftigen, das sich um die ganze Bandbreite europäischer Fragen drehen soll.

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