Hochhauspreis Das sind die schönsten Hochhäuser der Welt

Die Jury des Internationalen Hochhauspreises hat spektakuläre Hochhäuser von drei verschiedenen Kontinenten ausgewählt. Ein Klassiker aus Deutschland erhält einen Sonderpreis. Die spannendsten Bilder der Himmelstürme.

Aus Deutschland kommt der Architekt dieses Bürohochhauses mitten in Sydney. Für die Dexus Property Group baute der Düsseldorfer Christoph Ingenhoven zusammen mit Ray Brown Architectus aus Sydney einen elliptischen Turm, der so raffiniert schräg im eng bebauten Straßenraster liegt, dass aus allen Büros der direkte Blick auf den Hafen von Sydney und die Harbour Bridge fällt.
Weitansicht auf den nominierten Neubau. Im Erdgeschoss führt eine Freitreppe ins Foyer, die so konstruiert wurde, dass dort Menschen sitzen können. Erst in 17 Metern Höhe beginnen die Büros. Alles ist aus Glas in dem 139-Meter-Turm, von den Aufzügen bis zur natürlich belüfteten Doppelfassade mit innerer Schicht aus Isolierfenstern und Sonnenschutzlamellen außen. Das Hochhaus ist das erste in Australien mit der höchsten Ökozertifizierung. "Es meidet das Ikonische zugunsten einer starken Akzentuierung der Bedürfnisse der Nutzer", so die Jury.
Das Architekturbüro MAD hat diese beiden 179,5 und 161,2 Meter hohen Türme in der kanadischen Stadt Mississauga entworfen. Die geschwungenen Linien der Wohnhäuser, in denen auf 50 und 56 Etagen jeweils 400 Wohnungen entstanden sind, haben die Bewohner der 700 000-Einwohnerstadt in der Provinz Ontario auf den Spitznamen "Marilyn Monroe Towers" gebracht. Die Form solle die Lust der Städter auf Natur, Sonne und Wind wecken, sagen die Architekten. Die gewundene Fassade entstand, weil die Planer die Deckenplatten von einem Stockwerk zum anderen um bis zu acht Grad drehten. Um jede Etage läuft ein durchgehender Balkon. Die Jury urteilte: "Großes Lob gebührt der ruhigen und dennoch auffälligen Doppelskulptur".
Das 76-stöckige Hochhaus von Star-Architekt Frank Gehry steht auf einem Backsteinsockel, der zu den Nachbargebäuden, den "alten" Hochhäusern von Manhattan passt. Mit ihren mehr als 900 Wohnungen ging Gehrys Büro in Los Angeles auf die Wünsche des Bauherren Forest City Rater Companies ein und integrierte Erkerfenster - mit Blick auf die Skyline von Manhattan. "Ein städtebauliches Schmuckstück" nennt die Jury das Haus, "ein Beispiel für erstklassige architektonische Konzeption und Bauausführung".
Der 1929 geborene Meister der Architektur, 1989 mit dem wichtigsten Architekturpreis, dem Pritzker geehrt, der das Guggenheim-Museum in Bilbao baute, und auch den Neuen Zollhof im Düsseldorfer Medienhafen, ist sich treu geblieben. Das 2011 eingeweihte Hochhaus in Manhattan ist typisch für Frank Gehry: glitzernd, spektakulär und dennoch passend zur Umgebung. Mit Edelstahlpaneelen ist der Wohnturm verkleidet, die in der Sonne leuchten. Quelle: dpa
Fertiggestellt wurde dieses Objekt 2009 in der Megacity Singapur - und es ist selbst wie eine eigene kleine Stadt: mit 1 848 Wohnungen in sieben scheibenförmigen Wohntürmen, in denen Geschäfte, Gastronomie, ein Bildungszentrum und ein Kindergarten untergebracht sind. Die Architekten haben für ihre eigene Stadt gebaut: das ARC Studio Architecture + Urbanism kommt aus Singapur. Ziel war es zu zeigen, dass Wohnen in Wolkenkratzern in der Megacity hohe Lebensqualität haben kann. Die Wohnungen sind nach einem Modulsystem aufteilbar. Und die Bewohner konnten sogar zwischen Erkern, zusätzlichen Fenstern oder Balkonen wählen.
Die sieben Hochhäuser mit jeweils 50 Stockwerken bilden eine Einheit, weil sie zweimal, auf der 26. und auf der obersten Etage, mit durchgängigen Dachgärten miteinander verbunden sind. Diese "Sky Gardens" haben zusammen eine Fläche von etwa einem Hektar und sind entweder als Lounge, als Sportanlage oder als Strand gestaltet. Die Aussicht auf den Hafen von Singapur ist traumhaft.
Nur 230 Wohnungen gibt es in diesen drei Wohntürmen, die mit 160, 177 und 204 Metern die höchsten in Kuala Lumpur sind. Denn auf den 38, 44 und 50 Etagen sind pro Geschoss jeweils nur zwei Mieter eingeplant. Für den Bauherrn Bandar Raya Developments Berhad bauten die Architekten in der Hauptstadt von Malaysia in den 24. Stock eine die drei Türme verbindende "Sky Lobby". Zwischen den Hochhäusern entstand ein Innenhof mit viel Schatten, dem tropischen Klima angemessen. Beide sind nicht nur für die Bewohner der Luxuswohnungen zugänglich.
Skyline von Kuala Lumpur: Das Londoner Büro von Lord Norman Foster, der die Glaskuppel des Reichstags und die Swiss-Re-Zentrale "Gherkin" in London baute, hat ein Luxusparadies entworfen mit sogenannten "Sechs-Sterne-Wohnungen". Dazu gehört der Blick aus dem Fenster und im Erdgeschoss, einem viergeschossigen Sockel, eine Galerie, Büros, Fitnessstudios, Läden und Cafés.
Die 155 Meter hohen Türme der Deutschen Bank, von den Frankfurtern nur "Soll und Haben" genannt, gibt es schon ziemlich lange. 1984 wurde die Zentrale an der Taunusanlage bezogen. Deshalb konkurrieren sie nicht um den Internationalen Hochhauspreis. Doch für die Sanierung, im vergangenen Jahr beendet, sprach die Jury dem Gebäude eine erstmals in der Geschichte des Preises vergebene besondere Anerkennung aus.
Die Architekten des Hamburger Büros gmp, von Gerkan, Marg und Partner und Mario Bellini aus Mailand ließen bei der Renovierung 2007 nur die äußere Hülle stehen und präsentierten nach vierjähriger Bauzeit ein ökologisch mustergültiges Bauwerk, das gleich zwei Zertifikate erhielt: das weltweit zuvor noch nie vergebene LEED in Platin des US Green Building Council und das Gütesiegel in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Bei den neuen "Greentowers" wird der Energieverbrauch halbiert, der Wasserverbrauch um 70 Prozent verringert und der Kohlendioxid-Ausstoß um beinahe 90 Prozent. Rund 200 Millionen Euro investierte die Bank in das "Bauen im Bestand". Quelle: Reuters
Im neuen, für alle offenen Eingangsbereich fällt eine große, kugelförmige Skulptur auf, die in der Mitte der Halle hängt und die den Blick nach oben lenkt. Architekt Bellini hat diese "Sphäre" entworfen und sich dabei vom Logo der Deutschen Bank leiten lassen. "Es kombiniert ein Quadrat mit einer dynamisch nach oben strebenden Schräge", erklärt der Mailänder. Der Kommentar der Jury zur Sanierung: "Hier zeigt sich, wie existierende Strukturen und vorgegebene Formen in Einklang mit wegweisender Technologie modernisiert werden können." Quelle: dpa
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