Mietkaution Vom Sparbuch bis zum Fonds

Alle kennen sie: die Mietkaution. Dabei ist das Kautionssparbuch die häufigste Form. Doch es geht auch anders. Eine Übersicht wie Mieter die Kaution anders anlegen können – oder auch ganz ohne Kaution auskommen können.

Hochrechnungen zufolge sind hierzulande rund 24 Milliarden Euro auf traditionelle Art und Weise als Mietkautionen hinterlegt. Üblich ist die Sicherung durch eine Hinterlegung auf einem Kautionssparbuch, über eine Bankbürgschaft oder als Barkaution. Die Summe dient als Sicherheit, falls nach dem Auszug aus der Wohnung Renovierungen erforderlich sind, die zulasten des Mieters gehen. Nach BGB §550b dürfen maximal drei Nettokaltmieten verlangt werden. Mieter kenn meist nur das Sparbuch als Hinterlegungsmöglichkeit. Doch es geht auch anders. Quelle: dpa
Irrtum: Der Vermieter legt die Kaution an und der Mieter bekommt die Zinsen. Richtig ist nämlich, dass der Mieter entscheiden kann, wo und wie die Kaution hinterlegt wird. Der Vermieter kann also, muss aber nicht die Kaution selbst hinterlegen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Mieter dem Vermieter eine Bürgschaft des Instituts überreicht. Der Vermieter kann mit der Bürgschaft beim Zahlungsfall auf die Kaution zugreifen. Quelle: dpa
Irrtum: Hat man einmal die Mietkaution hinterlegt, bleibt diese für die Dauer des Mietverhältnisses dort liegen. Dies ist zwar in der Regel so, die Mietkaution kann aber auch mit dem Einverständnis beider Parteien umgeschichtet werden, beispielsweise in eine ertragreichere Anlageform. Quelle: dapd
Wem die nötigen Mittel fehlen, um die Kaution aus der eigenen Tasche zu zahlen, der kann eine Kautionsbürgschaft in Anspruch nehmen. Hierbei handelt es sich nicht wie üblich um eine Geldanlage, sondern um eine Art Versicherung. Der Vorteil für den Mieter besteht darin, dass er keinen Kredit aufnehmen muss. Eine Bonitätsüberprüfung ist dennoch obligatorisch. Nach Angaben von Branchenkennern werden in Deutschland mittlerweile Zehntausende Mietverträge mit einer Kautionsbürgschaft kombiniert. Die Zuwachsraten liegen jährlich im zweistelligen Bereich. Quelle: dapd
Wer eine Mietkautionsbürgschaft (Kautionsschutzbrief) in Anspruch nimmt, muss im Jahr je nach Anbieter um die fünf Prozent der Mietkaution an den Bürgen (in der Regel eine Versicherungsgesellschaft) zahlen. Bei einer Kaution von etwa 1000 Euro sind dies dann 50 Euro, die der Mieter jedes Jahr an die Kautionskasse zahlt. Dafür übernimmt am Ende des Mietverhältnisses die Versicherung die eventuell anfallenden Kosten. Versicherer werben für diese Art der Mietkaution mit dem Argument, man behalte große Summen um sich Möbel oder ähnliches zu kaufen. Quelle: dpa
Auch einen Bausparvertrag kann man als Mietkaution hinterlegen, wenn die Bank damit einverstanden ist. Der angelegte Bausparvertrag läuft in der Regel wie gewohnt weiter, wird aber an den Vermieter verpfändet. Greift der Vermieter im Zahlungsfall auf den Bausparvertrag zu, wird die Summe in Form einer Teilkündigung aus dem Bausparvertrag gelöst. Quelle: dpa
Eine weitere Form die Mietkaution zu hinterlegen ist das Mietkautionsdepot. Wenn die Bank des Mieters dies zulässt, kann dieser Fonds-Anteile an den Vermieter als Kaution verpfänden. Allerdings muss der Vermieter damit einverstanden sein. Der Vorteil für den Mieter: Er kassiert eventuell höhere Zinsen als bei einem Sparbuch. Der Nachteil: Es ist schwer den Vermieter zu überzeugen dies als Kaution zu akzeptieren, da ein Fonds auch Verluste bringen kann. Quelle: dpa
Das Mietkautionssparbuch ist historisch bedingt die am häufigsten vorkommende Variante der Mietkaution. Hierbei ist es jedoch egal, wer das Sparbuch anlegt. Wenn der Mieter das Sparbuch anlegt, muss er dieses anschließend an den Vermieter verpfänden und bekommt im Gegenzug dann oft schon den Schlüssel ausgehändigt. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Ein Tagesgeldkonto kann auch als Mietkaution herhalten. Allerdings ist dies etwas komplizierter, da dieses als Treuhandkonto nur vom Vermieter geführt werden darf und nicht beim Mieter liegen darf. Außerdem bietet nicht jede Bank ein Tagesgeldkonto an. Der Vorteil einer solchen Kaution sind die relativ hohen Zinsen im Vergleich zu gewöhnlichen Sparbüchern. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Eine seltene Form die Mietkaution zu hinterlegen war in Form einer Tagesanleihe. Kein Wunder. Denn die Zinsen waren nicht nur extrem niedrig, sondern auch noch schwankungsanfällig. Zum 31. Dezember 2012 wurde die Ausgabe neuer Tagesanleihen zudem eingestellt. Quelle: dpa
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