Studie Immobilienmarkt „Ein Großteil der Immobilien in Deutschland ist sanierungsbedürftig“

Quelle: imago images

Während die Immobilienpreise für niedrigere Effizienzklassen sinken, halten sich die Preise für energieeffiziente Immobilien stabil und legen leicht zu. Dabei bleibt der Sanierungsbedarf ungebrochen hoch.

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Energieeffiziente Immobilien bringen eine Reihe Vorteile mit sich: Eigentümer und Eigentümerinnen sparen Heizkosten, müssen sich in naher Zukunft nicht um eine Sanierung kümmern und können mit einem anhaltend hohen Wert ihrer Immobilie rechnen. Außerdem sind sie essenziell, um die Klimaziele zu erreichen. Entgegen dem allgemeinen Trend sind die Preise für energieeffiziente Immobilien einer Studie zufolge allerdings gestiegen.

Die Angebotspreise für sanierte Immobilien der höchsten Energieeffizienzklassen A und B legten im vierten Quartal 2023 um 2,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf durchschnittlich 4958 Euro pro Quadratmeter zu, wie das Portal Immoscout24 in einer Auswertung herausgefunden hat. In diesem Zeitraum sanken dagegen die Preise für Immobilien in den Klassen C und D um durchschnittlich 335 Euro, in den Klassen E bis H um 292 Euro. Das bedeutet für Immobilien der Energieeffizienzklassen C und schlechter einen durchschnittlichen Preisrückgang von rund 7 Prozent.

„Entgegen des Trends der sinkenden Preise zeigen sich sanierte Immobilien der Energieeffizienzklassen A und B preisstabil“, sagte die Geschäftsführerin von ImmoScout24, Gesa Crockford. Diese Immobilien machten 21 Prozent des Angebots auf der Plattform aus, ihnen wird ein guter bis sehr guter energetischer Standard attestiert. Im zweiten Quartal 2023 waren es noch 20 Prozent. Die mittleren Energieeffizienzklassen C und D machen demnach 37 Prozent des Immobilienangebots aus.

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Sanierungsbedarf in Deutschland ist weiterhin hoch

„Ein Großteil der Immobilien in Deutschland ist sanierungsbedürftig, da 42 Prozent in der Energieeffizienzklasse E oder schlechter sind“, fügte Crockford hinzu. Der Sanierungsbedarf ist demnach ungebrochen hoch und falle umso höher aus, je älter die Immobilie sei. Bei der Sanierung von Immobilien herrsche weiterhin Verunsicherung und Zurückhaltung. Den Höhepunkt erreichte die Anzahl der energetisch sanierten Objekte im ersten Quartal 2019, im zweiten Quartal 2023 ging sie um 21 Prozent zurück und liegt im vierten Quartal sogar 33 Prozent unterhalb des Niveaus von 2019.



Die Europäische Union (EU) will die Gebäudesanierung für eine höhere Energieeffizienz und mehr Klimaschutz vorantreiben, verzichtet aber auf eine Sanierungspflicht für Wohnhäuser. Das EU-Parlament billigte vorige Woche die entsprechende Gebäudeeffizienz-Richtlinie, auf die sich Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten im Dezember verständigt hatten. Danach müssen die 27 EU-Mitglieder die neuen Standards auf Nichtwohngebäude wie Büros oder Krankenhäuser anwenden und können EU-Gelder nutzen, um sie energieeffizienter zu machen.

Allerdings müssen die Mitgliedstaaten in einer EU-Ratssitzung voraussichtlich im April noch zustimmen. Dann läuft die Frist von zwei Jahren zur Umsetzung in nationales Recht. Auf Gebäude entfallen rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU. Die meisten werden mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas beheizt.

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Für die Auswertung der Verteilung der Energieeffizienzklassen hat Immoscout24 alle Anzeigen von Häusern und Wohnungen mit Baujahr bis 2013 analysiert, die im vierten Quartal 2023 auf der Plattform inseriert waren. Für die Auswertung der Preisentwicklung wurden alle Angebote für Häuser und Wohnungen in kreisfreien Städten mit Baujahr bis 1990 berücksichtigt, die im vierten Quartal 2022 und 2023 inseriert waren.

Mit Material von Reuters.

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