Weder Crash noch Rally Forscher sehen keine Gefahr für den Immobilienmarkt

Der Boom in Metropolen wie München oder Berlin hat viele Investoren angelockt. Deswegen drohe aber keine Preisblase wie einst in den USA, so Wirtschaftsforscher. Eine mögliche Mietpreisbremse wäre kontraproduktiv.

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Hausfassaden im Berliner Bezirk Kreuzberg zu sehen: In der Hauptstadt sind die Mieten am stärksten gestiegen. Quelle: dpa

Berlin Trotz deutlicher Preissprünge für Häuser und Wohnungen in Deutschland sehen Wirtschaftsforscher keine Gefahr, dass sich eine Preisblase wie einst in den USA oder Spanien aufbläht. Ein Absturz der Immobilienpreise sei nicht zu erwarten, aber auch keine Preisrally, erklärte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Dienstag bei einer Veranstaltung in Berlin.

Für die Verteuerung der Immobilien seien die gute Lohn- und Beschäftigungsentwicklung, die Zuwanderung und der Zuzug in die Städte verantwortlich. Diese Trends seien eine solide Basis für Investitionsentscheidungen. Eine stärkere Regulierung wie etwa eine Mietpreisbremse für Neuverträge lehnte das IW ab.

"Gegen eine Blase spricht auch die grundsolide Finanzierungskultur in Deutschland", erklärte das IW. Das Kreditvolumen hierzulande habe seit 2010 nur um vier Prozent zugelegt. Der Kreditanteil an der Finanzierung sei sogar von 80 Prozent im Herbst 2009 auf 78 Prozent im Frühjahr 2013 gesunken. Viele Bauherren nutzten zudem die niedrigen Zinsen zur schnelleren Tilgung ihrer Darlehen.

Mittelfristig wird sich die Lage auf dem deutschen Immobilienmarkt nach Einschätzung des IW wieder entspannen. Der Preis für eine Eigentumswohnung sei seit 2010 bundesweit im Durchschnitt zwar um 8,3 Prozent gestiegen. Deutliche Preissprünge habe es aber nur in den Metropolen München, Hamburg, Berlin und Frankfurt gegeben. Im Zeitraum von zehn Jahren verbuchte Berlin demnach mit einem Anstieg um rund 50 Prozent die stärkste Verteuerung von Eigentumswohnungen.

Als kontraproduktiv kritisierten die IW-Forscher die von SPD und Grünen und jüngst auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeschlagene Deckelung des Mietenanstiegs bei Mieterwechseln. Eine Mietpreisbremse werde "nur Investoren verschrecken und die Wohnungsknappheit vergrößern", erklärte das IW. Der Boom in den Metropolen habe Investoren angelockt, so dass mehr gebaut werde und Angebot und Nachfrage sich mittelfristig wieder annäherten.

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