Marktbericht Osteuropa Börsen in Warschau und Prag fallen deutlich zurück

Keine klare Richtung an den Börsen in Osteuropa: Während die Märkte in Prag und Warschau deutlich an Boden verloren, gab es in Budapest kleine Gewinne.

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Die wichtigsten osteuropäischen Aktienindizes haben am Donnerstag uneinheitlich tendiert. Während die meisten Aktien in Ungarn stabil blieben, dominierten an der Prager und Warschauer Börse deutliche Kursverluste.

An der Prager Börse rutschte der Leitindex PX nach einem Ausverkauf im späten Handel um 1,54 Prozent auf 1230,9 Punkte ab. Nach der am Vortag publizierten Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr standen weiterhin Aktien der Komercni Banka im Fokus der Anleger. Zu den kräftigen Vortagesverlusten von mehr als drei Prozent kam ein weiteres Minus von 1,63 Prozent auf 4160 Kronen hinzu. Nach den Zahlen hatten sich zahlreiche Analysten zu Wort gemeldet. So senkte Sachs das Kursziel für die Anteile des Geldinstituts von 4642 auf 4631 Kronen und bestätigte das neutrale Anlagevotum. Die Experten wurden vor allem vom Ausblick der Kostenseite enttäuscht. Die Analysten der Citigroup bestätigten indes ihre Empfehlung, die Papiere in den Depots unterzugewichten. Zwar habe die Bank die Citi-Erwartungen beim Ergebnis übertroffen, allerdings sei dies durch Einmaleffekte angesichts gesunkener Rückstellungen für den Mitarbeiteraufwand zustande gekommen.

Ebenfalls unter Verkaufsdruck standen die Anteilsscheine des Versorgers Ceske Energeticke Zavody (CEZ) , die sich um 0,44 Prozent auf 809 Kronen verbilligten. Damit reagierten die Papiere Marktteilnehmern zufolge auf eine Ankündigung von Wartungsarbeiten an einer Produktionsstätte. Demnach wird die CEZ eine Anlage des Dukovany Kernkraftwerks ab dem 20. Februar schließen. Die Arbeiten sollen rund 33 Tage andauern. Auch die Schwergewichte der Erste Group verloren 1,61 Prozent auf 930,80 Kronen. Überhaupt nur ein Titel im Leitindex PX konnte mit positivem Vorzeichen schließen: Pegas Nonwovens gewannen 0,22 Prozent auf 449 Kronen.

Für den Warschauer Leitindex WIG-20 ging es gar um 1,70 Prozent auf 2641,83 Punkte. Der breiter gefasste WIG-Index verlor ebenfalls 1,31 Prozent auf 46575,14 Punkte. Die neuesten Arbeitsmarktdaten aus Polen waren zwar positiv, konnten die Anleger aber nicht freundlich stimmen. Die Beschäftigung ist im Januar auf Jahressicht um 3,8 Prozent gestiegen, während Volkswirte nur mit einem Anstieg um 2,4 Prozent gerechnet hatten. Die Bruttolöhne sind im selben Zeitraum um 5,0 Prozent gewachsen, was Analysten positiv auf zukünftige Konsumausgaben blicken lässt.

Die Indexschwergewichte zogen den WIG-20 allerdings deutlich nach unten. Allen voran rutschten Aktien des Kupfergiganten Kghm Polska Miedz in einem schwachen europäischen Rohstoffsektor um 3,22 Prozent auf 165,5 Zloty ab. Auch die Bankenwerte von PKO sanken deutliche 2,15 Prozent auf 41,00 Zloty und Pekao verbilligten sich um 2,61 Prozent auf 106,5 Zloty. Nach der Vorlage von Jahresergebnissen rückten die Aktien des Schuhkonzerns NG2 in den Blickpunkt am polnischen Markt. Das Unternehmen hat im Schlussquartal 2010 ein Nettoergebnis von 44,5 Mill. Zloty erwirtschaftet. Analysten hatten hingegen mit einem höheren Reingewinn von 46,4 Mill. Zloty gerechnet. Die vorgeschlagene Dividende des Unternehmens für 2010 soll zwischen 1,5 und 2,0 Zloty je Aktie betragen. NG2-Aktien gaben um 1,08 Prozent auf 59,3 Zloty ab.

Der Versorger Pgnig hat indessen erneut bei den Regulierungsbehörden um eine Gaspreisänderung angefragt. Demnach will das Unternehmen ab dem 31. März neue Gebühren erheben. Angesichts der Erhöhung von russischen Gasimportpreisen rechnen die Analysten von KBC Securities mit einer Anhebung der Preise um 1,5 Prozent. Die Prognosen könnten aber noch übertroffen werden, sollten die russischen Gaspreise weiterhin steigen. Pgnig schlossen mit einem Minus von 1,06 Prozent bei 3,72 Zloty.

In Budapest stieg der Leitindex BUX um 0,19 Prozent auf 22573,77 Punkte. Von der ungarischen Konjunkturseite kamen allerdings schwache Impulse. Das für 2010 der EU zugesagte Defizitziel von 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wird trotz der Einführung neuer Sondersteuern nicht zu halten sein, berichteten Medien. Die Regierung hätte sich verkalkuliert, wobei die Kommunen für das erhöhte Defizit verantwortlich gemacht werden. Die Nachrichtenlage war ansonsten sehr dünn. Nach den am Vortag vorgelegten Jahresergebnissen des Ölkonzerns Magyar Olay es Gazipari (Mol) schlossen die Aktien unverändert bei 22300 Forint.

Das Zahlenwerk des größten ungarischen Konzerns, der rund 2,6 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung sichert, konnte die Anleger schon am Vortag nicht erwärmen. Der Leitindex wurde vor allem von den Aktien der OTP Bank in der Gewinnzone gehalten - sie stiegen um 0,52 Prozent auf 5730 Forint. Die Pharmaaktien von Richter Gedeon gingen mit einem kleinen Abschlag von 0,25 Prozent bei 39505 Forint aus dem Handel. Anteilsscheine des Telekommunikationskonzerns Magyar Telekom erhöhten sich bis Handelsschluss um 0,76 Prozent auf 530 Forint.

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