Unter der griechischen Tragödie haben die besten Rentenfonds nicht gelitten – erfolgreiche Manager sind keine Hasardeure. Einige erzielten in den vergangenen zwölf Monaten Rekordergebnisse von mehr als 30 Prozent. Spreu und Weizen trennen sich bei den Drei-Jahres-Resultaten und der Risikokennziffer Volatilität. Mit westeuropäischen Staatsanleihen allein waren die Gewinne nicht machbar. Deshalb haben die Fondslenker zumeist Unternehmensanleihen beigemischt und Geld mit Währungswetten verdient. Bei guten Fonds blieb trotz der Manöver die Volatilität im einstelligen Bereich.
Das gelang auch dem Vermögensverwalter StarCapital aus dem Taunusstädtchen Oberursel. Er setzt derzeit beim Rentenfonds Argos zu 35 Prozent auf Unternehmenstitel und meidet Hellas-Bonds. „Das Risiko eines Zahlungsausfalls ist uns zu hoch und wird nicht adäquat vergütet“, sagt StarCapital-Vorstand Lars Kolbe. Auch um die Anleihen von Portugal, Irland und Spanien macht das Haus einen Bogen. „Darauf stürzen sich Spekulanten. Wir erkennen bei den Ländern keine wirklich nachhaltigen strukturellen Verbesserungen“, so Kolbe. Unternehmen hingegen kommen mit ihren Sparanstrengungen viel schneller voran. „Wir finden zum Beispiel die Anleihen der Baustoffhersteller HeidelbergCement und Cemex wieder interessant. Das bis 2020 laufende HeidelbergCement-Papier bietet eine Rendite von acht Prozent.“ Deutschland und Frankreich hingegen stellt StarCapital Geld nur kürzer zur Verfügung. Die Staatsanleihen im Portfolio werden in drei bis vier Jahren fällig.
Kolbe ist für Staatsanleihen nicht optimistisch, weil ihn die ausufernde Verschuldung stört. Auch bei Unternehmensanleihen sei vielfach der Rahm abgeschöpft. „Teilweise überzeugen uns hochverzinste Anleihen mit niedriger Bonitätsbenotung.“ Performance sollen Währungen bringen wie mexikanischer Peso, russischer Rubel und türkische Lira. Kolbe sagt, er habe den StarCap Argos selbst vor ein paar Tagen gekauft. „Damit habe ich zum ersten Mal privat in einen Rentenfonds investiert. Ein Übergewicht bei Aktienfonds ist auf Dauer nicht gesund.“