Digitale Spaltung Wo Offliner draufzahlen

Jeder vierte Deutsche verweigert sich dem Internet, zeigt eine aktuelle Studie. Dabei werden Offliner immer häufiger benachteiligt. Wo Internet-Verweiger bei Unternehmen und Behörden das Nachsehen haben.

Wer kein Netz hat, wartet längerSeit Februar dieses Jahres informiert die Deutsche Bahn ihre Kunden über Verspätungen per E-Mail. Das Angebot wurde zuletzt deutlich ausgeweitet. Reisende ohne Internetanschluss warten dagegen länger. Auch bei der Fluggesellschaften sind Onliner im Vorteil: Fluggäste werden gebeten, bereits zu Hause online einzuchecken, damit es am Flughafen schneller geht. Wer erst am Flughafen einchecken kann, muss länger warten. Beim neuen Spartarif von Air Berlin namens „Just Fly“ zahlen Kunden, die nicht online einchecken, zehn Euro extra. Das Einchecken über Automaten am Flughafen ist bei diesem Tarif nicht möglich. Quelle: dpa
Wer online bucht, spartWer online über ein Vergleichsportal den neuen Stromtarif ordert oder einen Kreditvertrag abschließt, kommt günstiger weg. Zehn Prozent Online-Rabatt bietet beispielsweise O2 seinen Kunden, berichtet der Tagesspiegel. Auch Kreditkartengesellschaften und Telefongesellschaften bevorzugen Onliner. Wer seine Rechnung auf Papier haben möchte, zahlt extra – Standard ist heute nur das Verschicken per E-Mail. Auch Lieferdienste bevorzugen inzwischen häufig Onliner. Spezielle Rabatte gibt es dort inzwischen häufig nur noch bei einer Bestellung über das Internet. Quelle: dpa
Bürgerservice onlineAuch die deutschen Behörden bieten immer mehr Services bequem und rund um die Uhr online an - egal ob eine Auto-Anmeldung, Ummeldung oder die Beantragung eines neuen Personalausweises. Den Onlinern erspart das lange Wartezeiten und Nummern ziehen bei Behördengängen. Quelle: Screenshot
Digitale SpaltungZum Problem wird das für Offliner natürlich dann, sollte das vergrößerte Online-Angebot dazu führen, das klassischer Service eingeschränkt wird. Benachteiligt wären dann vor allem Ältere, Frauen und ärmere Menschen, die überproportional häufig keinen Internet-Anschluss besitzen. Immerhin jeder vierte Deutsche nutzt weder im Beruf noch zu Hause das Internet, so der aktuelle „(N)onliner Atlas 2012 “. Dabei scheint es sich um hartnäckigere Verweigerer zu handeln. Die Zahl der Internet-Nutzer in Deutschland wächst nur noch sehr langsam - und vor allem aufgrund demografischer Effekte. „Egal ob Reisebuchungen, Bankgeschäfte oder Servicestellen – ich sehe es mit Sorge, dass immer mehr Dienstleistungen nur noch online verfügbar sind“, sagte Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) dem Tagesspiegel. „Das Bestreben der Wirtschaft, Personalkosten zu sparen, darf nicht dazu führen, dass Menschen ohne Internetanschluss einfach abgekoppelt werden.“ Quelle: dpa
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