„Goldfinger“-Masche Großrazzia bei Millionären wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung

Die Schauspielerin Shirley Eaton liegt tot auf dem Bett, nachdem sie mit Gold überzogen wurde. Quelle: dpa

Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt bei der sogenannten „Goldfinger“-Masche gegen 106 Beschuldigte, meist Einkommensmillionäre. Sieben von ihnen wurden in Untersuchungshaft genommen.

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Es geht um mögliche Steuerhinterziehung mit einem Volumen von mehreren hundert Millionen Euro: Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt gegen 106 Beschuldigte, die im Verdacht stehen, durch dubiose Tricks den Fiskus geprellt zu haben. Mitte Januar gab es im Rahmen der Ermittlungen eine große Durchsuchungsaktion vor allem in Süddeutschland. Im Einsatz waren 30 Staatsanwälte, über 800 Beamte verschiedener Steuerfahndungsstellen und die Polizei.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Ermittlungen und die Razzia. Es bestehe der Verdacht, dass zwei Beschuldigte ein illegales Steuersparmodell initiiert und maßgeblich zusammen mit drei weiteren Beschuldigten betrieben haben. Diese werden verdächtigt, das Steuersparmodell umgesetzt und so im Zeitraum von 2009 bis 2016 nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt zu haben. Bekannt wurde die Masche unter dem Namen „Goldfinger“.

Vor allem bei Einkommensmillionären war dieser Trick beliebt, konnten sie so ihre Steuerlast massiv drücken. Dabei nutzten sie das Progressionssystem des Steuersystems aus. Im Prinzip steigt der Steuersatz mit steigendem Einkommen. Diesen Effekt konnten die mutmaßlichen Betrüger durch das Goldfinger-Modell quasi umkehren. Sie erzeugten temporäre Verluste und konnten diese mit positiven Einkünften verrechnen. So fiel der Steuersatz viel niedriger aus und brachte hohe Steuerersparnisse.

Das Modell wurde auf den Namen „Goldfinger“ getauft, weil sich die Spitzenverdiener zur Erzeugung steuerlicher Verluste häufig einer eigens dafür gegründeten Goldhandelsfirma im Ausland bedienten, über die Käufe von Gold oder anderen Edelmetallen abgewickelt wurden.

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