Ferienimmobilien Was Häuser außerhalb der Eurozone bieten

Alpenhütte oder Holzhaus am Fjord versprechen Schutz vor Euro-Schwäche und Papiergeldschwemme. Wie attraktiv sind Immobilien außerhalb der Währungsunion?

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Grindelwald im Berner Oberland Quelle: Foto: LAIF

Die Schweiz als Hort der Stabilität, das ölreiche Norwegen und die Euro-Verweigerer Dänemark und Schweden sind beliebte Urlaubsländer der Deutschen. Doch der Immobilienkauf ist für Ausländer hier keineswegs unkompliziert. Ein Überblick über Märkte, Preise und juristische Fallen.

Die Immobilienpreise in der Scheiz steigen seit Jahren leicht, aber kontinuierlich. Daran hat die anhaltende Finanzkrise, die ja auch Schweizer Banken erfasst hat, nichts geändert. Die Schweizer Zentralbank kämpft seit Jahren mit niedrigen Zinsen gegen starke deflationäre Kräfte und die stetige Aufwertung des Franken. Mit überschaubarem Erfolg: Trotz Niedrigzinsen und milliardenschweren Euro-Stützungskäufen fiel der Euro seit 2007 von 1,70 auf zuletzt 1,38 Franken. Feriendomizile in der Schweiz sind allerdings schon seit Jahrzehnten begehrt und deshalb, vor allem in Skigebieten, extrem teuer. Für Häuser in den angesagten Lagen in St. Moritz, Davos oder Zermatt werden schnell zweistellige Millionbeträge fällig. Selbst in den einfachen Lagen kosten Häuser über 800.000 Euro, Wohnungen gehen in Ferienorten ab 5000 Euro pro Quadratmeter weg.

Wer die hohen Preise nicht scheut, kann in der Schweiz dank des inzwischen gelockerten Verkaufsverbots an Ausländer Wohneigentum erwerben – aber nur, wenn er dort lebt und arbeitet. Bei Ferienimmobilien gilt noch immer die nach einem Exnationalrat benannte „Lex Koller“ zur „Bekämpfung der Überfremdung des einheimischen Bodens“.

Schweiz: Knappes Angebot

Das Gesetz wurde zwar in den vergangenen Jahren gelockert und verbietet den Immo-Kauf durch Ausländer nicht mehr ganz, beschränkt ihn aber auf Kontingente. Grundsätzlich dürfen Ausländer nur in Ferienorten kaufen, die vom zuständigen Kanton als solche ausgewiesen wurden – meist sind das die ohnehin schon teuren Skiorte oder Badestationen an den Seen. Ist das Kontingent ausgeschöpft, müssen Interessenten auf das nächste Jahr hoffen. Zwar wird seit 2004 über eine Abschaffung der Lex Koller diskutiert, aber der Widerstand ist groß. Neue, laschere Gesetzesvorlagen gab der Bundesrat zurück, die Gegner der Abschaffung drohen mit einer Volksabstimmung; die würde wahrscheinlich das Gesetz zementieren.

Durch die Kontingentierung ist das Angebot für Ausländer künstlich knapp – und trifft auf erhöhte Nachfrage. Auch schlecht ausgestattete kleine Häuser in Ferienorten sind teuer. Weiterer Haken: Immer mehr Tourismusgemeinden in den Skigebieten planen im Kampf gegen die „kalten Betten“ einen Vermietungszwang für Ferienwohnungen.

Norwegen: Boom treibt Preise

Die norwegische Krone zählt zu den härtesten Währungen der Welt. Seit Mitte 2009 stieg der Kurs der norwegischen Krone gegenüber dem Euro um mehr als elf Prozent. Dank der strafferen Zinspolitik und der relativ gesunden Wirtschaft in Norwegen dürfte das auf absehbare Zeit so bleiben. Das Land ist mit moderaten 55 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldet und erzielt Haushaltsüberschüsse – dank Öl und Gas.

Deutsche Banken finanzieren einen Hauskauf in Norwegen problemlos. In der Theorie könnte die Rechnung also aufgehen: Sich in weichen Euro verschulden, in harten Kronen bezahlen – und nach Jahren neben dem gestiegenen inner-norwegischen Preis noch einen netten Währungsgewinn einstreichen. Problem auch hier: Die boomende Wirtschaft heizte in dem ölreichen Land die Immobilienpreise enorm an. Allein 2007 betrug der reale Wertzuwachs im Schnitt 15,4 Prozent; auch in den fünf Jahren davor gab es jeweils zweistellige Preissteigerungsraten. Häuser und Wohnungen in Oslo – eine der teuersten Städte der Welt – sind für normal Bemittelte deshalb unerschwinglich. Selbst Ein-Zimmer-Wohnungen werden in Oslo für eine halbe Million Euro oder mehr gehandelt.

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