Umstellung von Policen Ergo will mehr Geld von Hausbesitzern

Die Ergo plant, tausende Policen auf teurere Verträge umzustellen, mitunter könnten sich die Beiträge verdoppeln. Damit will der Konzern Verluste ausgleichen. Wehren können sich die Versicherten kaum.

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Ergo-Zentrale in Düsseldorf: Der Versicherer will seine Einnahmen erhöhen. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Versicherungsgruppe Ergo will 120.000 zum Teil Jahrzehnte alte Wohngebäude-Policen auf meist teurere Verträge umstellen. Betroffen sei etwa ein Fünftel des Bestands an Wohngebäude-Versicherungen, sagte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch in Düsseldorf und bestätigte damit einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. In letzter Konsequenz müssten wechselunwillige Kunden mit der Kündigung rechnen.

Die neuen Policen seien im Schnitt um 14 Prozent teurer. In Einzelfällen könne es auch zu einer Beitragsverdoppelung kommen. Zudem enthielten die neuen Verträge eine abgestufte Selbstbeteiligung.

Betroffen seien vor dem Jahr 2006 abgeschlossene Alt-Verträge, in Einzelfällen gehe es auch um Policen aus den 60er Jahren. Die Versicherung begründete die Umstellung mit einer bislang unzureichenden Absicherung der betroffenen Hausbesitzer. Dabei gehe es auch um Elementarschäden etwa durch Starkregen.

Gleichzeitig geht es aber auch darum, die Gebäudesparte wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. So hätten bei Ergo etwa im vergangenen Jahr Beitragseinnahmen von einem Euro Kosten für Schäden, Verwaltung und Vertrieb von 1,19 Euro gegenübergestanden, hieß es.

Die Sprecherin bezifferte den versicherungstechnischen Verlust der Sparte im vergangenen Jahr auf knapp 40 Millionen Euro. Der Düsseldorfer Konzern leidet auch unter einem schwachen Geschäft bei seinem Standbein Lebensversicherungen und hat bereits Stellenstreichungen im Vertrieb und im Innendienst angekündigt

Betroffene Hausbesitzer hätten keine Chance zur Gegenwehr, sagte eine Sprecherin des Bundes der Versicherten. Eine Kündigung von Seiten der Versicherung sei bei derartigen Policen mit einer Frist von drei Monaten jederzeit möglich. „Das Vorgehen ist äußerst unschön“, sagte Sprecherin Bianca Boss. In der Branche sei es jedoch nicht unüblich, dass Versicherungsgesellschaften ihren Bestand gelegentlich derart aufräumten.

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