Zahnzusatzversicherung Die besten Tarife für Jung und Alt

Private Zahnzusatzversicherungen sind beliebt, aber teuer. Ähnlich sieht es bei Krankenhaus-Zusatzversicherungen aus. Das Analysehaus Morgen & Morgen hat für das Handelsblatt gute und günstige Tarife zusammengestellt.

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Das Analysehaus Morgen & Morgen hat für das Handelsblatt die besten Tarife zusammengestellt. Quelle: dpa

Ein Besuch beim Zahnarzt kann schmerzhaft sein, nicht nur für die Zähne, sondern auch für den Geldbeutel. Vor allem für Zahnersatz müssen Patienten tief in die Tasche greifen. So kann ein Zahnimplantat je nach Schwierigkeitsgrad der Operation und Zustand des Kiefers mehrere tausend Euro kosten. Für Brücken, Prothesen und Kronen zahlen die Krankenkassen seit dem Jahr 2005 aber bloß einen festen Zuschuss. Der beträgt die Hälfte der durchschnittlichen Kosten der Regelversorgung.

Patienten zahlen also mindestens die Hälfte der Zahnersatz-Kosten selbst. Haben sie über die Jahre hinweg ein Bonusheft geführt, gibt es etwas mehr Geld. Für Leistungen, die über die Regelversorgung hinausgehen, etwa Goldkronen oder Implantate, bekommen Kassenpatienten ebenfalls nur den Festzuschuss – und müssen die Mehrkosten selbst tragen.

Die Höhe des Eigenanteils ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, zeigt eine Untersuchung der Krankenkasse Barmer. Im Jahr 2005 mussten Patienten demnach im Schnitt 724 Euro für Zahnersatz zuzahlen, im Jahr 2014 waren es 854 Euro. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen eine private Zahnzusatzversicherung abschließen. Solche Policen decken einen Teil der Eigenleistung ab. Manche Versicherer übernehmen den Eigenanteil sogar komplett. Deutsche Versicherungskunden hatten Ende vergangenen Jahres rund 15 Millionen Zahnzusatzpolicen abgeschlossen, berichtet das Maklermagazin procontra – fast doppelt so viele wie im Jahr 2005. Allein zwischen Januar und Oktober 2016 kamen rund 400.000 neue Verträge hinzu.

Auf den ersten Blick ist eine Zahnzusatzversicherung eine gute Idee. Auf den zweiten Blick lohnt sie sich allerdings nicht immer. Für manche Policen werden sehr hohe Beiträge fällig, obwohl das versicherte Risiko einigermaßen kalkulierbar und auch nicht bei allen Menschen sonderlich hoch ist. Andere Policen sind zwar günstig, übernehmen aber nur einen kleinen Teil der Eigenleistung. Im schlimmsten Fall kommt beides zusammen: Eine Zahnzusatzversicherung ist teuer und deckt zugleich nur einen kleinen Teil des Eigenanteils ab. „Wir stehen diesen Policen kritisch gegenüber“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV).

Verbraucher sollten zuerst existenzbedrohende Risiken absichern und erst danach überlegen, ob es sich nicht lohnt, selbst für teure Zahn-Notfälle zu sparen. Nur, wenn plötzliche hohe Kosten drohen, etwa wegen bekannt schlechter Zahnsubstanz, sollte man über eine private Zusatzversicherung nachdenken, rät Boss. Und auch dann ist es vernünftig, sich zuerst mit seinem Zahnarzt zu beraten. Teure Extra-Leistungen wie Implantate kommen nämlich aus medizinischer Sicht gar nicht bei jedem Kiefer in Frage.


Zahnzusatzversicherungen unter der Lupe

Das Analysehaus Morgen & Morgen hat für das Handelsblatt mehrere Zahnzusatzversicherungen unter die Lupe genommen. Den Policen ist gemein, dass sie von Morgen & Morgen jeweils mit fünf von fünf Sternen bewertet werden, also die bestmögliche Leistung bieten. Die Experten des Analysehauses haben den jeweils günstigsten Fünf-Sterne-Tarif pro Gesellschaft herausgesucht, einmal für Kinder und einmal für Erwachsene.

Die Kinder-Policen beziehen sich auf einen neunjährigen Musterkunden und umfassen unter anderem Leistungen für kieferorthopädische Behandlungen und Fluoridierung der Zähne. Am günstigsten ist ein Tarif der Inter Krankenversicherung. Kunden zahlen dafür 10,30 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Beim Zehntplatzierten, der DFV Deutsche Familienversicherung, werden 33 Euro pro Monat fällig.

Die meisten Tarife im Ranking sind ohne Altersrückstellungen kalkuliert. Das heißt: Auf den ersten Blick sind sie günstiger als andere Produkte. Die Prämien steigen aber mit dem Alter stark an – auf lange Sicht kann es ganz schön teuer werden. Bei Tarifen mit Altersrückstellung liegen die Monatsbeiträge anfänglich höher, klettern über die Jahre hinweg aber oft nicht so stark in die Höhe. Den hohen Preis der DFV-Police erklärt das indes nicht. Ebenso wie die Police der Inter Krankenversicherung sieht er keine Altersrückstellungen vor.

Bei den Erwachsenen-Tarifen hat die Allianz Private Krankenversicherung die Nase vorn. Der 37-jährige Musterkunde zahlt für den Tarif „DentalPlus“ bei Abschluss 14,68 Euro pro Monat. Für den Tarif auf Platz zehn aus dem Hause Gothaer zahlen Kunden rund doppelt so viel, nämlich 29,45 Euro pro Monat. Die Policen im Ranking enthalten unter anderem Leistungen für Implantate, Keramikverblendungen, Wurzelbehandlungen und professionelle Zahnreinigung. Interessenten sollten allerdings aufpassen: Die Erwachsenen-Tarife im Ranking sind allesamt ohne Altersrückstellungen, können also nach einigen Jahren ordentlich ins Geld gehen.

Auch sogenannte Krankenhaus- oder stationäre Zusatzversicherungen decken Leistungen ab, die über die Basisversorgung hinausgehen. Versicherer verkaufen sie gern im Doppelpack mit Zahnzusatzversicherungen. Mit stationären Zusatzversicherungen sind Versicherte im Krankenhaus Privatpatienten quasi gleichgestellt, können das Krankenhaus und den behandelnden Arzt frei wählen und haben Anspruch auf ein Ein- oder Zweibettzimmer.


Bei Kinder-Tarifen liegt die Concordia-Krankenversicherung vorn

Verbraucherschützer sehen die Produkte kritisch, ein Muss sind sie nicht. Nur Menschen, die im Krankenhaus tatsächlich großen Wert auf Privatsphäre und Chefarztbehandlung legen, sollten diese Zusatzversicherungen abschließen.

Zusammen mit Zahnzusatzversicherungen haben die Experten von Morgen & Morgen auch Krankenhaus-Zusatzversicherungen unter die Lupe genommen, ebenfalls für Kinder und für Erwachsene. Die Tarife im Ranking haben mindestens ein Vier-Sterne-Rating, aufgeführt ist das jeweils günstigste Angebot pro Versicherer.

Bei den Tarifen für Kinder liegt ein Produkt der Concordia-Krankenversicherung vorn. Es kostet für den Musterfall, einen Neunjährigen, 4,77 Euro pro Monat. Für Erwachsene wird es mit Monatsbeiträgen zwischen 18,22 und 38,36 Euro selbst im günstigsten Fall deutlich teurer. Auf Platz eins der stationären Zusatzversicherungen für Erwachsene liegt ein Produkt der Axa.

Interessenten sollten darauf achten, ob eine stationäre Zusatzversicherung mit oder ohne Altersrückstellungen kalkuliert ist. Die Wahrscheinlichkeit teurer Krankenhausaufenthalte steigt mit dem Alter. Wer eine private Zusatzversicherung abschließt, behält sie also möglicherweise über Jahrzehnte.

Die Prämien für Policen mit Altersrückstellungen steigen im Alter nicht so deutlich an wie die Prämien sogenannter Risikotarife. Andererseits ist bei Tarifen mit Altersrückstellungen ein Anbieterwechsel unattraktiv: Die Rückstellungen sind dann zumindest teilweise weg.

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