Fusion von DZ Bank und WGZ Startschuss könnte noch vor Weihnachten fallen

Seit der Jahrestausendwende sind mehrere Versuche gescheitert, die DZ Bank und die WGZ zu verschmelzen. Nun rückt die Fusion der beiden Institute immer näher. Der Startschuss könnte noch in diesem Jahr fallen.

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Fahnen wehen vor dem Gebäude der genossenschaftlichen DZ Bank in Frankfurt. Die anvisierte Fusion mit der WGZ rückt näher. Quelle: dpa

Düsseldorf/Reuters Die anvisierte Fusion der genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ rückt näher. „Die Gremien der WGZ haben konstruktiv über ein mögliches Zusammengehen der genossenschaftlichen Zentralbanken gesprochen“, sagte ein WGZ-Sprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Bei der DZ Bank würden die Rheinländer damit Finanzkreisen zufolge offene Türen einrennen. Es sei denkbar, dass noch vor Weihnachten der Startschuss für Fusionsgespräche falle, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. „Es kann bald losgehen“, sagte einer von ihnen. Im kommenden Jahr könne dann der größte Bankenzusammenschluss in Deutschland seit 2010 eingetütet werden.

Die Frankfurter DZ Bank ist mit einer Bilanzsumme von gut 400 Milliarden Euro mehr als vier mal so groß wie die Düsseldorfer WGZ, die vor allem in Nordrhein-Westfalen tätig ist. Seit der Jahrestausendwende sind mehrere Versuche gescheitert, die Spitzeninstitute der rund 1000 Volks- und Raiffeisenbanken zu verschmelzen. Sollte der Deal dieses Mal klappen, wäre es der größte Zusammenschluss von Banken in Deutschland seit der mehrheitlichen Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor fünf Jahren.

Der letzte Fusionsversuch der Genossen platzte 2009, weil viele WGZ-Eigentümer Sorgen hatten, dass sie an Einfluss verlieren und dass in den Büchern der DZ Bank noch große Risiken schlummern. Seitdem hat sich die Lage beider Institute allerdings deutlich verbessert. Die DZ Bank fährt seit 2012 jedes Jahr Milliarden-Gewinne ein - im ersten Halbjahr 2015 waren es vor Steuern 1,3 Milliarden Euro. Die WGZ baute ihren Vorsteuergewinn von Januar bis Ende Juni leicht auf 253 Millionen Euro aus. Zudem stockten beide Geldhäuser wegen des Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) 2014 ihre Kapitalpolster auf.

Die WGZ-Gremien wollen laut dem Börsendienst „Platow Brief“ nach ihrer nächsten Sitzung und damit noch vor Weihnachten ein Signal geben, in welche Richtung die Reise gehen soll. Die DZ Bank wollte sich zu dem Thema am Mittwoch nicht äußern. Ihr Vorstandschef Wolfgang Kirsch hat jedoch bereits mehrfach betont, dass er mit der WGZ zusammengehen will. „Das Brautpaar, das da vor der Kirche steht, ist ansehnlich und nach den Übungen des letzten Jahres hinreichend mit Mitgift ausgestattet“, erklärte er im Frühjahr.

Finanzkreisen zufolge soll bei einem Zusammenschluss eine Holdinggesellschaft gegründet werden, unter der die fusionierte Bank und andere DZ-Töchter wie Union Investment, Schwäbisch Hall und der Versicherer R+V angeordnet werden sollen. Beide Häuser stünden derzeit gut da und seien aktuell nicht zu einem Zusammenschluss gezwungen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person zu Reuters. Wegen rekordniedriger Zinsen und höherer regulatorischen Ausgaben mache eine Fusion aber Sinn.

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