AIG Anteilsverkäufe retten Ergebnis

Der US-Skandalversicherer AIG kam sich Ende 2010 nur dank der Einnahmen aus Verkäufen von Tochterfirmen in die Gewinnzone. Operativ schrieb der Konzern tiefrote Zahlen. Doch Staatshilfen will er bald zurückzahlen.

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Für AIG scheint es wieder aufwärts zu gehen. Quelle: handelsblatt.com

Nur Verkäufe von Tochtergesellschaften haben AIG Auftrieb gegeben.

Im Schlussquartal verdiente der 2008/2009 faktisch verstaatlichte US-Versicherer unterm Strich 11,2 Milliarden Dollar (8,1 Mrd Euro) nach einem Verlust von 8,9 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Das teilte AIG am Donnerstag in New York mit. Der Konzern hatte sich vor allem von asiatischen Töchtern getrennt. Im Gesamtjahr machte AIG dank der Verkäufe einen Gewinn von 7,8 Milliarden Dollar nach einem Verlust von 10,9 Milliarden im Vorjahr. Ziel ist es nun, dem Steuerzahler sein Geld zurückzugeben.

Der einst weltgrößte Versicherer AIG hatte sich auf dem US-Häusermarkt verspekuliert. Der amerikanische Steuerzahler musste 2008/2009 mit 182 Milliarden Dollar einspringen - die teuerste Rettungsaktion in der Finanzkrise.

Einen Teil des Geldes hat der Staat bereits zurückerhalten, den Rest soll der Verkauf des 92,1-Prozent-Anteils der Regierung an AIG einbringen. Man erwarte "eine oder mehrere Platzierungen von Aktien", hieß es im Geschäftsbericht des Konzern. Finanzkreisen zufolge ist eine erste Transaktion für März oder Mai geplant. AIG-Chef Robert Benmosche hatte zuletzt erklärt, die Regierung werde wohl bis Mitte 2012 brauchen, um ihre Anteil komplett abzustoßen.

Dabei wird auch die Deutsche Bank helfen. Die Aktienplatzierung könnte größer werden als die von General Motors. Auch bei der 23,1 Milliarden Dollar schweren Rückkehr des US-Autokonzerns aufs Börsenparkett hatte die Deutsche Bank geholfen.

Damit die AIG-Platzierung erfolgreich ist, muss der Konzern Anleger aber davon überzeugen, dass man wieder Gewinne schreiben kann. Im vierten Quartal gelang dies nur teilweise. Ohne die gigantischen Einnahmen aus dem Verkauf von Tochterfirmen rutschte AIG nämlich noch tiefer in die roten Zahlen. Der Verlust aus dem operativen Geschäft stieg auf 2,2 Milliarden Dollar nach 1,3 Milliarden Dollar im Vorjahre. Im Gesamtjahr 2010 lag das Minus bei 898 Millionen Dollar. Seit die Firma verstaatlicht wurde, hat sie damit über 75 Milliarden Dollar an Verlusten gemacht.

Vor allem die wichtige Personen- und Sachversicherungstochter Chartis verbuchte einen Verlust von vier Milliarden Dollar im vierten Quartal. Die US-Lebensversicherungstochter SunAmerica musste einen leichten Rückgang des Betriebsgewinns um vier Prozent auf eine Milliarde Dollar hinnehmen. Auch der zu AIG gehörende weltweit führende Flugzeugleasinganbieter ILFC verbuchte wegen Abschreibungen auf den Maschinenbestand einen Verlust.

ben/dpa

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