Einschaltquoten Olympia versus Erotik in der TV-Nacht

Die Nacht ist zum Schlafen da. Olympia-Fans sehen das anders. Sie müssen wegen der sechs Stunden Zeitverschiebung zu Peking die Nacht zum Tag machen. Mehr als eine Millionen Menschen machen das derzeit täglich. Doch die Quote ist dennoch erstaunlich schwach.

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Vielleicht die beste Mischung aus Olympia und Erotik: die Beachvolleyball-Wettbewerbe. Quelle: Reuters

HB PEKING. Seit einigen Nächten sitzen regelmäßig mehr als eine Million Menschen von 4 Uhr an vor ihren Fernsehgeräten, um die Schwimm-Entscheidungen live bei ARD/ZDF und Eurosport zu erleben. Am Mittwoch interessierten sich in der ARD 1,35 Millionen für die Weltrekordflut im Wasserwürfel. Um diese Uhrzeit müsste dies eigentlich ein sehr hoher Marktanteil sein.

Doch mit 27,4 Prozent fällt der Wert nicht übermäßig aus. Er besagt, dass zeitgleich zur fast zweistündigen Schwimm-Übertragung immerhin noch weitere 3,57 Millionen Menschen ihre Bildschirme eingeschaltet hatten. "Was gucken die anderen", wunderte sich ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz in Peking über die Olympia-Marktanteile in der Nacht, die - anders als am Vor- oder Nachmittag - durchgehend unter der 30 Prozent-Marke liegen.

Neben Gewinnspielen in den sogenannten Call-In-Shows, Spielfilmen, Serien und Dokumentationen dürften vor allem die nächtlichen Erotik-Angebote der schärfste Konkurrent der Olympia-Sendungen sein. Nach Mitternacht wechselt nicht nur das Deutsche Sportfernsehen (DSF) die Sparte und zeigt Sex-Clips. Auch andere Sender strahlen erotische Filme und Werbung aus. Bis 6 Uhr. Dann muss der Bildschirm wieder jugendfrei sein und die Olympia-Chancen steigen.

Beim Zeitfahren der Radprofis um 5.50 Uhr gehen die absoluten Zuschauerzahlen (1,1 Millionen) zwar zurück, doch die Marktanteile (30,2 Prozent) legen zu. Richtig gut "schmecken" die Medaillen zum Frühstück. Bis 9.30 Uhr morgens erreichen die Marktanteile auch bei sogenannten Randsportarten wie Fechten, Judo, Tischtennis, Schießen oder Turmspringen Werte über 35 Prozent.

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