Paris Der französische Labordienstleister Labco wird nach einem gescheiterten Börsengang von dem Finanzinvestor Cinven geschluckt. Cinven übernimmt Labco für 1,2 Milliarden Euro, wie die Beteiligungsgesellschaft am Donnerstag mitteilte. Der Finanzinvestor wolle mit dem Zukauf seine Position im Gesundheitssektor sowie in Frankreich ausbauen, erklärte Cinven-Partner Stuart McAlpine. Zuvor hatte Reuters bereits von einem Insider erfahren, dass das Geschäft unmittelbar bevorsteht.
Labco ist Spezialist für klinische Tests und bietet mit eigenen Laborärzten Unterstützung bei der Interpretation klinischer Ergebnisse. Labco gehört nach eigenen Angaben zu den Marktführern in Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Belgien und Großbritannien. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit über 6000 Mitarbeitern 650 Millionen Euro um und erwirtschaftete einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 131 Millionen Euro.
Erst vor zwei Wochen hatte Labco seinen geplanten Börsengang an der Euronext Paris mit einem Volumen von 545 Millionen Euro abgesagt. Als Grund hatte der Betreiber medizinischer Diagnoselabore Kursturbulenzen an den globalen Finanzmärkten genannt.
Die Branche ist derzeit im Übernahmefieber. Erst jüngst erwarb etwa der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck den US-Laborausrüster Sigma-Aldrich für rund 17 Milliarden Dollar. In den USA kaufte die landesweit zweitgrößte Drogeriemarkt-Kette CVS Health den Pharma-Dienstleister Omnicare für 12,7 Milliarden Dollar einschließlich Schulden. Weltweit wurden im bisherigen Jahresverlauf in der weltweiten Gesundheitsbranche nach Daten von Thomson Reuters Deals im Rekordvolumen von 240 Milliarden Dollar über die Bühne – ein Anstieg von 68 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.