Bündnis soll Russland Stärke zeigen EU-Kommissar will europäischen Gaseinkauf bündeln

Der neue Energiekommissar will ein EU-Gasbündnis vorbereiten. Gemeinsame Einkäufe auf dem Gasmarkt sollen die europäischen Länder gegenüber Russland unabhängiger machen. Sein deutscher Vorgänger wollte das verhindern.

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Der designierte EU-Kommissar Maros Sefcovic will die EU-Gaseinkäufe bündeln. Quelle: dpa

Straßburg/Brüssel Der designierte EU-Kommissar für die Energieunion, Maros Sefcovic, will den Gaseinkauf der EU aus Russland bündeln. „Wir müssen gemeinsame Einkäufe von Gas sondieren“, sagte der Slowake am Montagabend bei seiner Anhörung im Europaparlament in Straßburg. Natürlich müssten dabei die Regeln zum Wettbewerb und die Vorgaben der Welthandelsorganisation WTO beachtet werden, „aber ich denke, wir sollten es versuchen“. Damit vertritt Sefcovic eine andere Meinung als der scheidende Energiekommissar Günther Oettinger, der dieses Vorhaben sehr kritisch sieht.

Solch ein von Polen gefordertes Bündnis könnte die Abhängigkeit der EU vom russischen Gas und dem russischen Monopolisten Gazprom reduzieren. Russland könnte nicht mehr ein Land gegen das andere ausspielen und die heute sehr unterschiedlichen Preise würden sich im Wettbewerb angleichen. Zum weiter schwelenden Gasstreit mit Russland sagte der designierte Vizepräsident der EU-Kommission: „Russland versucht immer, die Gasversorgung als politische Waffe gegen die Ukraine einzusetzen. Das können wir nicht akzeptieren.“

Sefcovic musste sich wegen des Umbaus der neuen EU-Kommission einer zweiten Befragung stellen. Denn die slowenische Kandidatin für die EU-Kommission, Alenka Bratusek, hatte ihre Kandidatur als Kommissarin für die Energieunion zurückgezogen. Da Sloweniens Ersatzkandidatin Violeta Bulc für Verkehr zuständig sein soll – ursprünglich das Ressort von Sefcovic – wechselt Sefcovic in den Bereich Energieunion.

Jedes der 28 EU-Länder ist in der EU-Kommission vertreten. Am 1. November soll die neue EU-Kommission unter Jean-Claude Juncker ihr Amt antreten. Vorher muss das Europaparlament dem Personalpaket noch zustimmen - dies könnte schon am Mittwoch geschehen.

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