Sofia Bei Zusammenstößen zwischen Flüchtlingen und der Polizei sind im größten bulgarischen Aufnahmezentrum 200 Migranten festgenommen worden. 14 Polizisten wurden verletzt, wie der Hauptkommissar im Innenministerium, Georgi Kostow, am Donnerstagabend berichtete. Die Ausschreitungen hatten am Mittag mit einem gewaltsamen Protest der Migranten gegen eine nach Erkrankungen verhängte Ausgangssperre begonnen.
An dem Aufruhr in der Einrichtung nahe der türkischen Grenze hätten sich etwa 2000 Migranten beteiligt, sagte eine Polizeisprecherin. Sie hätten Steine auf Polizisten geworfen, Autoreifen angezündet und Tische und Stühle beschädigt. Nach Gesprächen der Chefin der staatlichen Flüchtlingsagentur, Petja Parwanowa, mit den Migranten flaute der Protest am Nachmittag vorübergehend ab.
Die rund 3000 Migranten vor allem aus Afghanistan dürfen das Zentrum seit Dienstag nicht verlassen, weil es dort mehr als hundert Krankheitsfälle gibt. Bei 128 Menschen wurden vor allem Hautkrankheiten sowie Windpocken und Virusinfektionen festgestellt.
Mit der Ausgangssperre reagierten die Behörden auf Proteste von Nationalisten. Bulgariens Aufnahmezentren sind voll besetzt. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt rund 13.000 Flüchtlinge registriert.