China und USA nähern sich an Energieagentur IEA hofft auf neuen Weltklimavertrag

„Paris ist unsere letzte Chance“: Die Internationale Energieagentur hofft auf einen neuen Weltklimavertrag 2015 und ein Umdenken in der Energieproduktion. Vorsichtig optimistisch stimmen Signale aus China und den USA.

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Für die Internationale Energieagentur (IEA) braucht es ein weltweites Umdenken bei Investitionen in der Energie-Erzeugung. Quelle: dpa

Berlin Trotz des weiter steigenden Treibhausgas-Ausstoßes macht die Internationale Energieagentur (IEA) in China und den USA Signale für einen Weltklima-Vertrag aus. Die Vereinbarung zwischen den Präsidenten Barack Obama und Xi Jinping sei Anlass für Optimismus, sagte IEA-Chefvolkswirt Fatih Birol am Mittwoch in Berlin.

Der rasanten Anstieg des klimaschädliche Kohleverbrauchs in China werde ab 2020 zum Stillstand kommen. Es müsse aber noch mehr getan werden: Die Weltklima-Konferenz 2015 in Paris müsse das entscheidende Signal zum Umsteuern der Investitionen in der Energie-Erzeugung sein. „Wir sind auf einem gefährlichen Pfad“, sagte Birol. „Paris ist unsere letzte Chance.“

Dem neuen IEA-Weltenergie-Bericht zufolge wird bereits 2040 die maximale Menge an Kohlendioxid(CO2) in der Atmosphäre gelagert sein, die eine Erd-Erwärmung auf die gerade noch akzeptablem zwei Grad begrenzen würde. Es sei aber völlig unrealistisch, dass danach der CO2-Ausstoß auf null sinke, sagte Birol.

Daran ändere auch der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit nichts. Etwa die Hälfte der neuen Strom-Kapazitäten komme bis 2040 aus Wind, Wasser, Biomasse oder Solar. Die dafür nötigen Subventionen würden bis dahin stark zurückgehen. Birol verwies aber darauf, dass auch heute die Subventionen für Kohle, Öl oder Gas viermal so hoch seien wie die für erneuerbare Energien.

Die Atomkraft werde trotz des Ausbaus vor allem in China weltweit keine Renaissance in den nächsten 20 Jahren erleben, sagte Birol voraus. Ihr Anteil an der Stromproduktion werde weltweit allenfalls auf 13 von derzeit zwölf Prozent steigen. Vor allem in Europa gingen reihenweise AKW vom Netz.

Der IEA zufolge wird zudem die Öl- und Gasgewinnung durch Fracking in den USA in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt erreichen. Der Ölpreis werde so mittelfristig auch angesichts der Krisen im Nahen Osten wieder steigen. Die USA, die derzeit wegen niedriger Energiepreise weltweit bei Investoren beliebt sind, würden ihren Vorsprung gegenüber Europa auch nicht weiter ausbauen können.

Allerdings würden die USA im Vergleich zu China mit Blick auf die Energiekosten deutlich wettbewerbsfähiger: Durch die Abkehr von der Kohle vor allem wegen der Luftverschmutzung stiegen dort die Kosten bis 2040 über das Niveau der USA.

Die IEA ist eine von 16 großen Industriestaaten getragene Organisation, die die Entwicklung des Weltenergiemarktes analysiert.

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