Donald Trump und Russland Das sind die Vorwürfe gegen Trumps Team

Hatten Mitarbeiter von Donald Trump während des Wahlkampfes Kontakt zu russischen Spionen? Das berichtet zumindest die „New York Times“ unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Was bislang zu den Vorwürfen bekannt ist.

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Der Lobbyist war monatelang Chef von Trumps Wahlkampfteam und pflegt enge berufliche Kontakte nach Russland und in die Ukraine. Quelle: AP

Düsseldorf Nicht nur Michael Flynn, auch weitere Mitglieder aus dem Trump-Team sollen mit mit offiziellen Stellen in Russland kommuniziert haben. Die schiere Menge der Kontakte soll die Ermittler bei Routine-Überwachungen russischer Spione alarmiert haben. Was bislang bekannt ist.

Darum geht’s

Wie die „New York Times“ berichtet, sollen mehrere Mitarbeiter von Donald Trump im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf intensiven Kontakt zum russischen Geheimdienst gehabt haben. Gesammelte Telefondaten und abgehörte Gespräche sollen die Vorwürfe belegen. Dabei beruft sich die Zeitung auf mehrere Quellen innerhalb der US-Geheimdienste.

Demnach ist der Zeitpunkt der Telefonate besonders brisant: Sie sollen „in etwa zu derselben Zeit“ stattgefunden haben, in der die Ermittlungsbehörden und Aufklärungsdienste zunehmend Hinweise darauf erhalten hätten, dass Russland versuche, durch Cyberangriffe auf die US-Demokraten die Präsidentschaftswahl in den USA zu stören.

Allerdings sind weder Zweck noch Inhalt der Gespräche bekannt. Es gibt den Informanten zufolge auch keine Beweise, dass Trumps Mitarbeiter mit Russland zusammengearbeitet hätten. Die Kontakte mit dem russischen Geheimdienst könnten also auch durch Geschäftsbeziehungen von Trumps Wahlkampf-Managern zustande gekommen sein – möglicherweise auch unwissentlich.

Trotzdem erscheint es vor diesem Hintergrund pikant, dass Trump im Wahlkampf sagte: „Russland, wenn ihr zuhört, ich hoffe, ihr findet die 30.000 E-Mails, die verschwunden sind. Unsere Presse wird es euch danken.“ 

Die Personen

Namentlich genannt wird Paul Manafort. Der Lobbyist war monatelang Chef von Trumps Wahlkampfteam und pflegt enge berufliche Kontakte nach Russland und in die Ukraine. Mitten im Wahlkampf wurde Manafort jedoch plötzlich aus dem Trump-Team zurückgetreten. Medien hatten die geheime Lobbyarbeit seiner Firma für die frühere pro-russische Regierung in der Ukraine aufgedeckt.

Neben dem ehemaligen Wahlkampf-Manager sollen auch andere Personen aus dem Umfeld Trumps wiederholt mit russischen Agenten kommuniziert haben. Die Informanten der US-Medien lehnen es aber bislang ab, weitere Mitarbeiter namentlich zu nennen. Allerdings erwähnt die „New York Times“ Trumps ersten Wahlkampf-Manager und langjährigen Freund Roger Stone, den damaligen außenpolitischen Berater Carter Page sowie den soeben erst zurückgetretenen Sicherheitsberater und Ex-General Michael Flynn. Er hatte vor dem Amtsantritt der neuen Regierung mit dem russischen Botschafter in den USA über die von der Obama-Regierung verhängten Wirtschaftssanktionen gesprochen.

Die Reaktionen der Betroffenen

Paul Manafort weist die Vorwürfe zurück: „Ich habe niemals wissentlich mit dem russischen Geheimdienst gesprochen, und ich war niemals in irgendwas involviert, das mit der russischen Regierung, dem Umfeld von Putin oder irgendwelchen anderen Fragen, die jetzt untersucht werden, zu tun hatte.“

Schon am Dienstag hatten Demokratische Kongressmitglieder eine breiter angelegte Untersuchung von Trumps Verbindungen nach Russland gefordert. Unter den Republikanern hatte bereits die Flynn-Affäre für Unruhe gesorgt – durch die neuen Vorwürfe wird diese verstärkt. Der einflussreiche republikanische Senator John McCain, ein lautstarker Kritiker seines Parteifreundes Trump, sagte der „New York Times“ zufolge, das Weiße Haus sei „dysfunktional soweit es die nationale Sicherheit betreffe“.

Die US-Regierung gab zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab. Allerdings hatte Pressesprecher Sean Spicer schon zuvor erklärt, Trump stehe zu seiner Aussage, dass niemand aus seinem Wahlkampf-Team mit russischen Beamten gehabt habe. Auf eine Nachfrage antwortete Spicer am Dienstag: „Es gibt nichts, was mich zu dem Schluss führen würde, dass sich etwas in Bezug auf diesen Zeitraum geändert haben könnte“.

Das sagt Russland

Der Kreml dementierte die Berichte. Die Anschuldigungen aus der „New York Times“ beruhten lediglich auf anonymen Quellen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: „Sie basieren nicht auf Fakten, sie deuten nicht auf tatsächliche Fakten hin.“

Allerdings hatte der stellvertretende russische Außenminister Sergei Ryabkov zwei Tage nach der Wahl im November gesagt, dass es Kontakte während der Kampagne zwischen den russischen Beamten und dem Trump-Team gegeben habe. „Offensichtlich kennen wir die meisten Leute aus seiner Entourage“, hatte Ryabkow gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax gesagt. Ein Trump-Sprecher hatte die Aussage damals als unzutreffend zurückgewiesen.

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