Fähren-Lizenz USA erlauben Schiffsverbindung nach Kuba

Nach dem Ende der Eiszeit zwischen Kuba und den USA sollen Reisende nicht nur mit teuren Charterflügen auf die Insel kommen. Nach Angaben eines Fährunternehmens vergeben die USA nun Lizenzen für den Seeweg.

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Übers Meer nach Havanna: Die USA erlauben offenbar eine direkte Fährverbindung nach Kuba. Quelle: dpa

Havanna Erstmals seit Jahrzehnten soll es nach dem Willen der US-Regierung wieder eine direkte Fährverbindung nach Kuba geben. Die Firma Baja Ferries teilte mit, sie habe vom Finanzministerium in Washington eine Lizenz erhalten. Zusagen bekamen demnach offenbar auch andere Fährdienste. Das Finanzministerium konnte dies zunächst nicht bestätigen, auch aus Havanna gab es keine Stellungnahme dazu.

Nach fast 50 Jahren diplomatischer Eiszeit im Verhältnis zu Kuba hatte US-Präsident Barack Obama im Dezember eine Normalisierung der Beziehungen angekündigt. Das Handelsembargo gegen den Karibikstaat soll demnach eine Reihe von Schlupflöchern vorsehen, darunter den Import einiger Produkte aus Kubas Privatsektor.

Der Anwalt von Baja Ferries, Robert Muse, begrüßte die US-Erlaubnis für eine direkte Fährverbindung. Dies sei ein Zeichen, dass es der Regierung von Obama mit normalen Beziehungen zu Kuba ernst sei. Er erhoffe sich einen erheblich erweiterten Handel und Personenverkehr zwischen den beiden Ländern, sagte Muse.

Die Zeitung „Sun-Sentinel“ berichtete, auch die in Florida ansässigen Firmen Havana Ferry Partners, United Caribbean Lines Florida und Airline Brokers hätten eine Lizenz für Fährdienste nach Kuba erhalten. Allerdings steht eine Genehmigung der Regierung in Havanna noch aus.

Vor der kubanischen Revolution im Jahr 1959 legten täglich zwischen Florida und Kuba Fähren ab. Amerikanische Touristen besuchten Hotels und Casinos in Havanna, Kubaner unternahmen abendliche Einkaufstrips in die USA.

Inzwischen sind die jährlich mehr als 600.000 Reisenden auf teure Charterflüge angewiesen. Rund 80 Prozent von ihnen sind US-Bürger kubanischer Herkunft, die in der Heimat Verwandte besuchen. Viele reisen mit großen Mengen an Konsumgütern, die im sozialistischen Karibikstaat nicht erhältlich sind. Wegen der hohen Preise der Charter-Unternehmen und strengeren kubanischen Zollregeln ist die Einfuhr solcher Fracht in den vergangenen Jahren jedoch schwieriger geworden.

Die Fährdienste könnten einen günstigeren Personen- und Güterverkehr ermöglichen, sagte Anwalt Muse.

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