Die US-Notenbank sollte nach Ansicht ihres Mitgliedes John Williams die Zinsen in diesem Jahr drei- bis viermal erhöhen. Dies scheine angemessen, sagte der Chef des Fed-Ablegers von San Francisco in einem Interview der "Börsen-Zeitung" (Mittwochausgabe). Die Fed wolle vermeiden, dass sie selbst Risiken für die Finanzstabilität oder die Wirtschaft schaffe, hieß es in der Vorabmeldung. "Deswegen wollen wir sicherstellen, dass die Wirtschaft nicht überhitzt." Da die Ziele der Zentralbank nahezu erreicht seien, müsse sie nun wachsam sein. Williams warnte zugleich vor einem "quasi automatischen, roboterhaften" Zinserhöhungspfad. "Dann ist man wie auf einer Rolltreppe, von der man nicht mehr herunterkommt."
Der Währungshüter bekräftigte, dass die Fed gegen Jahresende mit dem Abbau ihrer 4,5 Billionen Dollar schweren Bilanz beginnen will. "Klar ist, dass wir die Bilanz auf ein sehr viel niedrigeres Niveau zurückfahren wollen." Die Fed hatte im Zuge der Finanzkrise über den Kauf von Wertpapieren Geld in die Wirtschaft gepumpt, um die Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Jetzt will der Offenmarktausschuss damit beginnen, das Geld wieder einzusammeln. Das Absenken der Bilanz könne etwa fünf Jahre dauern, sagte Williams dem "Handelsblatt".