Freihandelspakt mit Südkorea USA wollen Abkommen neu verhandeln

Südkorea hat seine weltwirtschaftliche Verflechtung durch diverse Freihandelsabkommen vergrößert. In der Liberalisierung des Handels mit den USA sieht Südkorea Vorteile für beide Seiten. Präsident Trump sieht das anders.

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Der US-Handelsbeauftragte rief die Regierung in Seoul zu Verhandlungen über eine Revision des Abkommens auf. Quelle: AP

Seoul/Washington Die USA wollen durch Änderungen des Freihandelsabkommens (FHA) mit Südkorea bessere Konditionen für die einheimische Wirtschaft herausschlagen. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer rief die Regierung in Seoul am Mittwoch formal in einem Brief zu Verhandlungen über eine Revision des seit fünf Jahren wirksamen Abkommens auf.

Im August solle ein - noch nicht näher terminiertes - Treffen eines gemeinsamen Sonderkomitees dazu stattfinden. Lighthizer hob insbesondere das Defizit der USA im Handel mit dem verbündeten ostasiatischen Land heraus.

Beide Länder sind nicht nur über das FHA eng verbunden. Im Konflikt mit der kommunistischen Führung in Nordkorea stehen die USA demonstrativ an der Seite Südkoreas, wo sie 28 500 Soldaten stationiert haben. Wie im Fall des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (Nafta) mit Mexiko und Kanada profitiert Südkorea jedoch nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump stärker vom Freihandel als die USA. Südkorea geht dagegen davon aus, dass der freie Handel beiden Ländern Vorteile gebracht habe.

Seit Inkrafttreten des Abkommens 2012 habe sich das Handelsdefizit mit Südkorea bei Gütern auf 27,6 Milliarden Dollar verdoppelt, während US-Warenexporte zurückgegangen seien, erklärte Lighthizer. „Das unterscheidet sich ziemlich von dem, was die vorherige Regierung (von Präsident Barack Obama) dem amerikanischen Volk verkauft hat, als sie sich um Unterstützung für diese Vereinbarung bemühte.“

Südkoreas Handelsministerium reagierte zurückhaltend. Das Abkommen könne nur im gegenseitigen Einvernehmen geändert werden. Zunächst müsste die Wirkung des FHA „geprüft, analysiert und bewertet“ sowie die Gründe für das Handelsungleichgewicht untersucht werden. Vertreter beider Seiten sollten zunächst auf Arbeitsebene darüber reden.

Unter Trump verfolgen die USA eine protektionistische Handelspolitik, die auf bilaterale statt multilaterale Abkommen setzt. Deutschland gehört zu jenen Staaten, die sich wegen ihres Handelsüberschusses Trumps Unmut zugezogen haben.

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