„Gefährliche Destabilisierung“ Ifo-Chef Sinn warnt vor Kollaps Russlands

Hans-Werner Sinn warnt vor einem Zusammenbruch der russischen Wirtschaft. Der Chef des Ifo-Instituts sieht die schwache Wirtschaft als Bedrohung für die russische Gesellschaft – und auch für die deutsche Industrie.

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Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, glaubt, dass Russland nur noch zwei Jahre durchhält.

Berlin Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat vor einem Zusammenbruch der russischen Wirtschaft gewarnt. Die Devisenreserven reichten gerade noch, um den Schuldendienst für zwei Jahre zu leisten und von Exportüberschüssen könne wegen des sinkenden Ölpreises nicht mehr die Rede sein, schrieb Sinn in einem am Samstag veröffentlichten Gastbeitrag für die „Wirtschaftswoche“.

Um nicht neue Schulden aufbauen zu müssen, sei Russland zu einer dramatischen Verringerung der Importe gezwungen. Das setze die russische Bevölkerung einem hohen Leidensdruck aus. Dadurch drohe „eine gefährliche Destabilisierung der russischen Gesellschaft“. „Auch ein völliger Kollaps der Wirtschaft ist mittlerweile nicht mehr auszuschließen.“ Dieser hätte nicht nur Folgen für in Russland stärker engagierte Banken Frankreichs und Österreichs, er würde auch die deutsche Industrie empfindlich treffen.

Russlands Wirtschaft setzen die westlichen Sanktionen im Ukraine-Konflikt schwer zu. Auch der Rubel-Verfall macht ihr in diesem Zusammenhang zu schaffen. Zudem bringt der Ölpreisrutsch den Energie- und Rohstoff-Lieferanten Russland unter Druck. Die Regierung rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um vier Prozent schrumpfen könnte.

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