Griechenland Flüchtlingspakt schreckt Flüchtlinge nicht ab

Seit Mitternacht ist der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei in Kraft. Auf den Zustrom von Schutzsuchenden nach Griechenland hat das aber zunächst keine Auswirkung.

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Auch nach Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen EU und Türkei hält der Zustrom zunächst an. Quelle: dpa

Der Zustrom von Schutzsuchenden nach Griechenland hält auch nach Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei an. 875 Menschen hätten in der Nacht von der türkischen Küste auf griechische Inseln übergesetzt, teilte der griechische Krisenstab für die Flüchtlingskrise am Sonntag mit. Zum Vergleich: Am Vortag waren 1498 Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland gekommen, am Freitag waren es 670, am Donnerstag 239.

Seit Mitternacht sind die Vereinbarungen zum Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei in Kraft. Der Pakt sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die ab Sonntag illegal von der Türkei nach Griechenland übersetzen, ab Anfang April zwangsweise in die Türkei zurückgebracht werden können.

Vorher haben die Flüchtlinge jedoch das Recht auf eine Einzelfallprüfung im EU-Land Griechenland. Nur wer nachweisen kann, dass er in der Türkei verfolgt wird, darf bleiben.

Am späten Samstagabend hatte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras die Aufsicht über das neue Flüchtlingsprogramm sowie den in der Flüchtlingskrise eingeführten Krisenstab übernommen. Mit der Umsetzung der Vereinbarungen dürfte es allerdings zunächst hapern, unter anderem wegen Personalmangels. Tsipras hatte beim EU-Türkei-Gipfel von 2300 Experten gesprochen, die in den kommenden Tagen nach Griechenland kommen sollen, um dabei zu helfen, im Schnellverfahren Asylanträge zu bearbeiten.

Nach Angaben des Krisenstabes halten sich in Griechenland derzeit 48.141 Flüchtlinge auf. Auf den Inseln der Ostägäis harren 7316 Menschen aus, im Raum Athen-Piräus sind es 13.000. Der Rest lebt in Lagern in Mittel und Nordgriechenland. Im Lager von Idomeni an der Grenze zu Mazedonien sollen es nach neuesten Angaben des Krisenstabes rund 12.000 Menschen sein.

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