Holocaust-Geschädigte Frankreich zahlt Millionen an US-Deportierungsopfer

Frankreich zahlt fast sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Weltkriegs an Holocaust-Geschädigte. Zehntausende waren in Waggons und Bussen in die Vernichtungslager geschafft worden.

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Frankreichs Außenminister Laurent Fabius: Mit dem Geld sollen überlebende Opfer des Holocausts aus den USA und anderen Ländern mit jeweils etwa 100 000 Dollar entschädigt werden. Quelle: AFP

Paris Paris wird Holocaustopfer mit insgesamt 60 Millionen Dollar (48 Millionen Euro) entschädigen, die während der NS-Zeit von Frankreich aus in die Vernichtungslager der Nazis gebracht wurden. Diese Vereinbarung zwischen Frankreich und den USA über den Entschädigungsfonds werde am Montag in Washington unterzeichnet, teilte das Pariser Außenministerium am Freitag mit. Das Ministerium sprach von einer neuen Etappe bei der Entschädigung von Opfern der Nazizeit.

Mit dem Geld sollen überlebende Opfer des Holocausts aus den USA und anderen Ländern mit jeweils etwa 100 000 Dollar entschädigt werden. Die französische Staatsbahn SNCF hatte in den Jahren 1942 bis 1944 unter dem Zwang des Vichy-Regimes etwa 76 000 Juden in Frachtwaggons in die Vernichtungslager gebracht. Nur rund 3000 von ihnen überlebten den Holocaust. Frankreich will mit der Vereinbarung die Bereitschaft beweisen, auch Deportierte zu entschädigen, die wegen ihrer Nationalität bisher keine Gelder erhalten konnten.

Der Fonds wird von der amerikanischen Seite verwaltet. Die Behörden dort sollen die Anträge auf Entschädigung prüfen und dabei wegen des fortgeschrittenen Alters der Überlebenden zügig vorgehen.

Der Vertrag muss noch vom französischen Parlament bestätigt werden. Die Vorgänge in der Zeit des Nationalsozialismus hatten den wirtschaftlichen Stand der SNCF in den USA behindert.

Mit dieser Vereinbarung fast sieben Jahrzehnte nach dem Kriegsende würden die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und den USA gestärkt, hält das Pariser Außenministerium fest. Symbolischen Charakter habe, dass sie vor den Gedenkfeiern zur Befreiung der Konzentrationslager vor 70 Jahren erreicht worden sei.

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