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Das Logo des Internationale Währungsfonds an dessen Hauptsitz in Washington. Ein Bericht gibt schwere Fehler bei der Rettung Griechenlands zu. Quelle: dpa

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Versäumnisse und "bedeutende Misserfolge" bei der Unterstützung Griechenlands eingeräumt. Dem Programm aus dem Jahr 2010 seien allzu optimistische Annahmen zur Entwicklung der griechischen Staatsschulden und zur Umsetzung von Reformen in dem Land zugrunde gelegt worden, hieß es in einem Bericht über das damalige Vorgehen. Das Hilfsprogramm habe aber dazu beigetragen, ein Ausscheiden Athens aus dem Währungsraum zu verhindern. Das Dokument, das eine rückblickende Betrachtung des griechischen Hilfsprogramms enthält, wurde am späten Mittwochabend in Washington veröffentlicht.

Wegen der erheblichen Ansteckungsgefahren, die von der Griechenlandkrise auf andere Euroländer ausgegangen seien, sei die Unterstützung Athens letztlich erforderlich gewesen, urteilt der Fonds. Auch wenn Zweifel an der Schuldentragfähigkeit bestanden hätten und die Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung zu optimistisch gewesen seien. Zwischen den Vorhersagen zum griechischen Schuldenberg und der Realität gebe es einen "sehr großen" Unterschied. Zudem sei bereits für 2012 ein Wirtschaftswachstum erwartet worden, hieß es in dem Bericht. Tatsächlich befindet sich Griechenland 2013 wie in den vorangegangenen fünf Jahren in einer Rezession.

Die massiven Einsparungen, die Griechenland als Gegenleistung für die Finanzhilfen zu erbringen hatte, seien unvermeidbar gewesen. Ähnlich bewertet der IWF die verlangten Wirtschaftsreformen. Die Möglichkeiten zur Umsetzung seien aber überschätzt worden, hieß es.

Denn der Fonds habe mehrere Fehler gemacht. So habe er seinerzeit eigene Regeln gebeugt, damit Griechen

Auch Berechnungen über die weitere Entwicklung der griechischen Wirtschaft hätten sich als falsch herausgestellt. Stress-Tests etwa, die die Belastungsfähigkeit der Konjunktur unter den Sparmaßnahmen simulieren, seien viel zu optimistisch gewesen im Vergleich zu den tatsächlichen Auswirkungen.

Das Hilfsprogramm habe "bedeutende Misserfolge" verzeichnet, urteilte der IWF. So sei das Vertrauen der Märkte in Griechenland nicht zurückgekehrt und aus dem Bankensystem seien 30 Prozent der Spareinlagen abgezogen worden. Die Wirtschaft schließlich habe "eine viel tiefere Rezession als erwartet" erlebt mit "außergewöhnlich hoher Arbeitslosigkeit".

Kritisiert wird in dem IWF-Bericht auch die Zusammenarbeit mit der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Troika. Es habe Probleme bei der Koordination und unterschiedliche Ziele gegeben.

Das erste Hilfsprogramm für Griechenland hatte Notkredite in Höhe von 110 Milliarden Euro enthalten. Diese reichten jedoch angesichts der desolaten Lage des Landes nicht aus, im November 2012 wurde ein zweites Hilfspaket geschnürt. Weitere Kredite von 165 Milliarden Euro wurden zugesagt. Zudem verzichteten Privatgläubiger auf rund 107 Milliarden Euro ihrer Forderungen. Für beide Hilfsprogramme sagte Athen Reformen und Kürzungen bei den Staatsaugaben zu.

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