Jeroen Dijsselbloem Südländer sauer auf Eurogruppenchef

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat mit einer abfälligen Bemerkung in südeuropäischen Ländern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Vor allem die Italiener haben sich über dessen Bemerkung geärgert.

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Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat sich mit einer sehr flapsigen Bemerkung den Zorn der Südländer zugezogen. Quelle: Reuters

Rom Der Niederländer hatte in einem Interview gesagt, dass sich in der Eurokrise die nördlichen Staaten solidarisch mit den Krisenländern gezeigt hätten. „Als Sozialdemokrat halte ich Solidarität für äußerst wichtig. Aber wer sie einfordert, hat auch Pflichten. Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Dieses Prinzip gilt auf persönlicher, lokaler, nationaler und eben auch auf europäischer Ebene.“

Italiens ehemaliger Premierminister Matteo Renzi forderte den Rücktritt Dijsselbloems. „Leute wie Dijsselbloem (...) verdienen nicht die Rolle, die sie einnehmen“, schrieb er am Mittwoch auf Facebook. Je eher er zurücktrete, desto besser sei es. Die Bemerkung des 50-jährigen Eurogruppenchefs nannte er „dumm“. Spanische Politiker bezeichneten die Aussage als „rassistisch und machohaft“.

Der Fraktionsvorsitzende der Sozialisten im Europaparlament, der Italiener Gianni Pitella, nannte die Aussagen „beschämend“. „Ich frage mich wirklich, ob eine Person mit dieser Überzeugung immer noch für fähig gehalten wird, das Amt des Eurogruppenchefs auszuüben.“

Manfred Weber, Vizechef der CSU und Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, twitterte: „In der Eurozone geht es um Verantwortung, Solidarität aber auch um Respekt. Kein Platz für Stereotype.“

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