Kampf um Ramadi Irakische Truppen beginnen Offensive gegen IS

Kampf gegen den IS: Schiitische Milizen und irakische Regierungssoldaten beginnen eine gemeinsame Gegenoffensive um Ramadi. Aus der vom IS eingenommenen Stadt flohen zuletzt zehntausende Bewohner.

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Der IS soll auf seinem Vormarsch gestoppt werden: Irakische Regierungssoldaten und schiitische Milizen wollen die Stadt Ramadi zurückerobern. Quelle: ap

Bagdad Eine Woche nach der Einnahme von Ramadi durch die Extremistenmiliz Islamischer Staat haben irakische Truppen und schiitische Milizen mit einer Gegenoffensive zur Rückeroberung der strategisch wichtigen Stadt begonnen. Hunderte schiitische Milizionäre rückten von einem Flugplatz in der Nähe von Ramadi aus auf Ortschaften in der Umgebung der Provinzhauptstadt vor, berichtete der Abgeordnete im Provinzparlament, Assal Obaid.

Ein Sprecher der Schiitenmiliz sprach von 2000 Kämpfern, denen es gelungen sei, eine Verbindungsstraße in Richtung Falludscha zu kontrollieren. Die Stadt ist ebenfalls unter Kontrolle des IS. „Heute gibt es taktische Operationen, die den Weg für die Befreiung Ramadis ebnen“, sagte der Milizensprecher.

Der Islamische Staat hatte Ramadi vor wenigen Tagen erobert. Die Einnahme war die größte militärische Niederlage irakischer Truppen seit rund einem Jahr. Wie bereits in Falludscha flohen Soldaten massenhaft vor den anrückenden IS-Milizionären und zerstörten schwere Waffen und zahlreiche Fahrzeuge nicht, sondern überließen sie dem Feind – darunter ein halbes Dutzend Panzer. Militärs rechnen deshalb mit schweren Kämpfen bei der Rückeroberung der Provinzhauptstadt. Mehr als 50.000 Menschen sind nach UN-Angaben seit dem Einmarsch des IS aus der Stadt geflohen.

Mit der Eroberung Ramadis hat der IS seine Herrschaft über die Wüstenprovinz Anbar ausgebaut. Dort werden noch kleine Enklaven von Regierungstruppen gehalten. Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi entsandte nach der Flucht der Regierungstruppen schiitische Milizen in den Kampf.

Offenbar versuchten die IS-Extremisten auch, die Lücke zwischen den Städten Ramadi und Falludscha zu verringern, um ein geschlossenes Herrschaftsgebiet nahe der Westgrenze zur Hauptstadt Bagdad zu errichten. Auch die USA und ihre Verbündeten griffen am Samstag verstärkt in die Kämpfe ein.

Nach Angaben aus dem US-Verteidigungsministerium flogen Kampfjets vier Luftangriffe in der Umgebung Ramadis. Auch nahe Falludscha wurde bombardiert. Auch in Syrien hat der IS erhebliche Geländegewinne gemacht und Palmyra erobert. In der Weltkulturerbe-Stadt hissten die Extremisten am ihre Flagge über einer historischen Zitadelle.

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