Lieber in Paris Troika-Kontrolle für Griechenland verlegt

Zuletzt war es bei der Kontrollbesuchen der Troika in Griechenland immer zu Unruhen gekommen. Deshalb will die Regierung in Athen den nächsten Termin lieber in Paris stattfinden lassen. Es gilt auch als Signal.

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Die nächste Kontrolle der Troika soll nach dem Willen der griechischen Regierung nicht in Athen stattfinden, sondern in Paris. Quelle: dpa

Athen/Paris Griechenlands Regierung will den internationalen Geldgebern Fortschritte bei seinem Reformkurs offensiv demonstrieren: Die nächste Zwischenkontrolle für das Konsolidierungsprogramm soll einem Bericht zufolge Anfang September in Paris und nicht - wie bislang geplant - in Athen stattfinden.

Zudem schickte Finanzminister Gikas Hardouvelis die Führung des Privatisierungsfonds nach Hause und stellte neues Personal an die Spitze der Institution.

Wie die Nachrichtenagentur dpa am Montag erfuhr, sei die Verlegung nach Paris ein Wunsch des griechischen Regierungschefs Antonis Samaras gewesen. Die Kontrollen, die in den vergangenen Jahren immer wieder wochenlang in Griechenland stattgefunden hatten, hätten Probleme im gesamten Staatsapparat ausgelöst. Dieser habe auf die Prüfungen „wie gelähmt“ reagiert.

Hardouvelis und weitere Minister aus Athen sollen nun zwischen dem 3. und 5. September in die französische Hauptstadt reisen, um sich dort mit Vertretern der sogenannten Troika zu treffen, berichtete das griechische Fernsehen unter Berufung auf gut informierte Kreise der Regierung und des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Die Troika solle dann im Gegenzug Ende September für drei bis vier Tage nach Athen zu letzten Feinabstimmungen reisen.

Hardouvelis hatte zuvor überraschend die Führung des griechischen Privatisierungsfonds ersetzt. Die Amtszeit des Präsidenten Konstantinos Maniatopulos und des Vorstandsvorsitzenden Ioannis Emiris werde nicht verlängert, teilte das Finanzministerium mit.

Beobachter führten dies auf den nur schleppend vorankommenden Privatisierungsprozess zurück. In den ersten sieben Monaten des Jahres hätten die Privatisierungen nur rund 300 Millionen Euro eingebracht.

Ziel war es, eine Milliarde Euro zu erreichen. Neuer Präsident des Fonds soll der Ökonom Emmanuel Kondilis werden, der als Professor an der Wirtschaftsuniversität von Piräus lehrt.

Analysten schätzten, die Regierung wolle dem eigenen Volk zeigen, dass sich die Rolle der Troika in Griechenland immer mehr ihrem Ende nähere und Athen selbst nach und nach Herr der Lage werde.

Eine offizielle Bestätigung für die Paris-Pläne gab es zunächst nicht. Das wichtigste Thema, das im Herbst auf den Tisch kommen wird, bleibt jedoch die Frage einer Neuregelung der griechischen Schulden. Die Regierung hofft auf eine Streckung der Zahlungsfristen und auf eine weitere Senkung der Zinsen.

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