Misery Index 2013 Das sind die ärmlichsten Länder der Welt

Arbeitslosigkeit, Zinsen, Inflation: Der Misery Index listet 90 Nationen auf, in denen die wirtschaftliche Lage alles andere als rosig ist. Unter die traurigen Top Ten haben es auch zwei europäische Staaten geschafft.

Platz 10: GriechenlandGriechenland erreicht einen Misery Index von 36,4. Der Hauptgrund für die schlechte Bewertung ist die hohe Arbeitslosigkeit in dem Euro-Krisenland. Jeder Vierte ist dort ohne Job. Im Jahresdurchschnitt 2013 betrug die Arbeitslosenquote 27,3 Prozent, besonders aussichtslos ist die Lage bei den jungen Menschen. Griechenland hat im vorigen Jahr sein Haushaltsdefizit verringert. Klammert man bei der Rekapitalisierung von Banken angefallene Sonderkosten aus, fiel der Fehlbetrag auf 2,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Das Land wird von seinen Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) gestützt.Für die Berechnung des Misery Index' der Economist Intelligence Unit wurden die Inflationsraten, Zinsen für Kredite, die Arbeitslosigkeit und das Bruttoinlandsprodukt herangezogen. Quelle: dpa
Platz 9: BrasilienDicht darauf folgt Brasilien: Das Land kommt auf einen Misery Index von 37,3. Schuld sind vor allem die hohen Zinsen, die das Land für Kredite berappen muss. Das Schwellenland wurde Ende März von der Ratingagentur S&P auf "BBB-" herabgestuft - nur noch eine Stufe über Ramsch-Niveau. Die S&P-Experten begründeten den Schritt mit widersprüchlichen politischen Signalen der sozialistischen Regierung und mauen Wachstumsaussichten. Brasiliens Wirtschaftswachstum hatte sich in den vergangenen Jahren deutlich abgekühlt und lag nur noch bei etwa zwei Prozent. Noch im vergangenen Jahrzehnt gehörte Brasilien zu den dynamischsten Schwellenländern der Welt. Zugleich stieg das Haushaltsdefizit. Die Regierung hatte bislang vergeblich versucht, die Konjunktur mit Steuersenkungen und höheren Sozialausgaben anzukurbeln. Sie dürfte nun um Einschnitte im kommenden Jahr nicht herumkommen, auch wenn sie sich Auftrieb von der Fußball-WM im Sommer erhofft. Quelle: dpa
Platz 8: SüdafrikaDie Bevölkerung in Südafrika lebt bei einem Misery Index von 37,4. Die meisten Bewohner leben auch zwanzig Jahre nach Ende der Apartheid noch immer in Armut. Die Arbeitslosigkeit liegt bei über 25 Prozent, 40 Prozent der Schwarzen sind ohne Job, ebenso jeder zweite junge Mensch. Die Landreform, die die Dominanz der Weißen in der Landwirtschaft beenden sollte, gilt als gescheitert. Der Versuch der Regierung, mit einem komplizierten Quoten-Programm („Black Economic Empowerment“) Wirtschaft, Behörden und Institutionen zu zwingen, mehr Schwarze und Farbige in Führungspositionen zu bringen, war kaum erfolgreich. Quelle: dpa
Platz 7: SpanienAuch Spanien leidet unter hoher Arbeitslosigkeit, besonders unter Jugendlichen. Das Land kommt auf einen Misery Index von 37,6. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2007 haben Millionen Menschen in Spanien ihren Job verloren. Trotz des jüngsten Aufschwungs dürfte es daher noch länger dauern, bis die Quote merklich sinkt. Die EU-Kommission rechnet für dieses Jahr mit 25,7 Prozent und für 2015 mit 24,6 Prozent. Damit wäre die Quote immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Euro-Zone. Quelle: dpa
Platz 6: ÄgyptenEin Misery Index von 38,1 wurde für Ägypten berechnet. Auch hier ist vor allem die Arbeitslosigkeit schuld. Das Land fand sich nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak 2011 im politischen Chaos wieder. Im Juni 2012 gewann Muslimbruderschaft-Kandidat Mohammed Mursi die Präsidentenwahl. Anfang Juli 2013 wurde er dann nach Massenprotesten vom Militär gestürzt. Die ägyptische Wirtschaft hofft nach den Wirren der vergangenen Jahre auf neue Impulse und ausländische Investitionen durch die anstehende Präsidentenwahl. Quelle: dpa
Platz 5: JamaikaJamaika kommt auf einen Misery Index von 42,3. Hauptschuld an der schlechten Bewertung tragen die hohen Zinsen, die das Land für Kredite aufbringen muss. Laut dem Auswärtigen Amt schrumpfte die Wirtschaft Jamaikas im Haushaltsjahr 2012/13 erneut um 0,7 Prozent. Auch für die kommenden Jahre wird nur ein geringes Wachstum erwartet. Die offizielle Arbeitslosenrate stieg im April 2013 auf 16,3 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit auf 38,5 Prozent. Die Verschuldung des Landes betrug 2012/13 rund 147 Prozent des BIP. Quelle: REUTERS
Platz 4: ArgentinienMit einem Misery Index von 43,1 liegt Argentinien auf Rang vier. Schuld ist die hohe Inflation: In den ersten beiden Monaten 2014 wurde eine Inflation von akkumuliert 7,2 Prozent ermittelt. Wirtschaftsexperten schätzen, dass sich die im Januar beschlossene Abwertung des Peso um 22 Prozent noch nicht voll auf die Preisentwicklung ausgewirkt hat. Die Regierung hat eine starke Erhöhung der Gas- und Strompreise angekündigt, um die Kosten der Energie-Importe zu senken. Anfang April hatte es Proteste und einen Generalstreik gegen die hohe Inflation gegeben. Rund ein Viertel der Bevölkerung ist laut dem Auswärtigen Amt als arm einzustufen. Quelle: dpa
Platz 3: SerbienDurch hohe Arbeitslosenraten in Serbien wurde ein Misery Index von 44,8 errechnet. Die Arbeitslosigkeit lag 2013 bei etwa 26 Prozent, bei jungen Menschen war sogar mehr als die Hälfte ohne Job. Auch die Inflation in Serbien ist hoch: Laut Auswärtigem Amt lag sie 2012 bei über 12 Prozent. Ende 2013 hat die Regierung ein Reformpaket verabschiedet, das unter anderem Gehaltskürzungen im öffentlichen Dienst, eine Anhebung des Mehrwertsteuersatzes, die Privatisierung von Staatsunternehmen und Subventionsabbau vorsieht. Damit sich die Wirtschaftslage langfristig bessert, muss vor allem die Schattenwirtschaft und die Korruption effektiver bekämpft werden. Quelle: dpa
Platz 2: IranWeit schlechter geht es den Menschen im Iran. Der Misery Index liegt bei einem Wert von 61,6. Die hohe Inflation spielt die Hauptrolle der schlechten Bewertung. Nach Informationen des Auswärtigen Amts wird die aktuelle Inflationsrate mit 45 Prozent angegeben. Die Arbeitslosenrate liegt bei 35 Prozent. Das Geschäftsklima im Iran wird besonders durch die Atom-Diskussion und zunehmende internationale Sanktionen negativ beeinflusst. Die Wirtschaft des Landes liegt zu mehr als 80 Prozent in den Händen des Staates und religiöser Stiftungen. Quelle: AP
Platz 1: VenezuelaDie ärmlichsten Verhältnisse herrschen in Venezuela. Und das, obwohl das Land Lateinamerikas größter Ölproduzent und die Arbeitslosigkeit mit etwa neun Prozent im regionalen Vergleich eher niedrig ist. Auch hier ist vor allem die hohe Inflation schuld, sie lag 2012 und auch 2013 bei über 50 Prozent. Hierdurch und durch einen Mangel an Devisen hat sich die Versorgungslage massiv verschlechtert. Der Misery Index wird mit 79,4 angegeben. Seit Februar gibt es Proteste gegen den sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro und seine Regierung. Bei den Unruhen kamen bereits Dutzende Menschen ums Leben. Quelle: REUTERS
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